Eine neue Umfrage aus Deutschland sorgt derzeit für Aufregung. Denn sie kommt zu dem Ergebnis, dass 33 Prozent der Männer zwischen 18 und 35 Jahren es akzeptabel finden, dass es im Streit mit der Partnerin auch einmal zur Gewalt kommt.

Ein Teil der Befragten hat sogar schon Gewalt ausgeübt.

Umfrage zum Thema Männerbild zeigt Gewalt-Potential

Gewalt gegen Frauen ist ein Thema, das immer wieder zu tragischen Nachrichten und schockierenden Statistiken führt. Laut Statistik Austria erlebt in Österreich etwa jede dritte Frau ab dem Alter von 15 Jahren eine Form von Gewalt. Ein trauriger Trend, der sich offenbar durch ganz Europa zieht und von psychischer über physische Gewalt bis hin zu Femiziden verschiedenste Formen annehmen kann.

Immer wieder wird in diversen Umfragen und Interviews betont, dass die größte Gefahr für Frauen das eigene Zuhause sein kann. Denn meist sind die Täter Partner, Ehemänner oder stehen in einem anderen Beziehungs- oder Familienverhältnis zu dem Opfer.

Dass das Rollenbild der Männer in diesem Zusammenhang eine Rolle spielt, zeigt jetzt eine neue Umfrage aus Deutschland. Denn eine Umfrage des Kinderhilfswerks Plan International Deutschland befragte 1.000 Männer und 1.000 Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren und erkannte: das Männerbild ist bei vielen noch ein sehr veraltetes, von Dominanz geprägtes Bild.

Wunsch nach Dominanz und dem „letzten Wort“

So betonen 51 Prozent der Männer, dass sie sich schwach und angreifbar fühlen, wenn sie Emotionen zeigen. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) betont außerdem, dass sie mit ihrem „Äußeren und Auftreten“ zeigen, dass sie „ein echter Mann“ sind.

Auch der Umgang in der romantischen Beziehung wurde abgefragt. 33 Prozent der Männer gaben in diesem Zusammenhang an, dass es „akzeptabel“ sei, wenn einem Mann bei einem Streit mit der Partnerin „gelegentlich die Hand ausrutscht“. 34 Prozent gaben bei der Umfrage sogar zu, dass sie im Streit schon einmal handgreiflich gegenüber Frauen werden, um ihnen „Respekt einzuflößen“.

Auch welche Rolle die Männer in der Partnerschaft haben, war Teil der Umfrage, 52 Prozent – also mehr als die Hälfte – erklärten etwa, dass ihre Rolle in einer Beziehung daraus bestehe, genug Geld zu verdienen, sodass sich die Frau um den Haushalt kümmern kann. 49 Prozent betonen außerdem, dass sie in der Partnerschaft „das letzte Wort“ haben möchten; 39 Prozent wollen außerdem, dass ihnen die Partnerin den Rücken freihält und dafür auch die eigenen Ansprüche zurückstecken sollte.

Gewalt gegen Frauen: Hitzige Diskussionen online

Übrigens: auch Frauen wurden zu diesen Aussagen und Einschätzungen befragt. 14 Prozent von ihnen sagten dabei, dass es „okay“ sein könnte, wenn Männer gegenüber ihren Partnerinnen gewalttätig werden. Jede vierte Frau fordert währenddessen, dass Männer auf ihre „(Macht-)Privilegien“ verzichten.

Online sorgt die Umfrage übrigens für jede Menge Aufregung und eine hitzige Diskussion über das Männerbild. So schreibt eine Userin etwa, dass sie das Ergebnis „bedrückend“ findet. Andere Frauen betonen online jedoch, dass durch ihre persönlichen Erfahrungen dieses Ergebnis keine Überraschung ist. „Wir Frauen sagen euch seit Jahren, dass wir unglaublich viel Gewalt erleben. Und jetzt seid ihr plötzlich total schockiert, dass es stimmt?“, betont etwa eine Userin.