Ein 80-jähriger Farmer aus dem US-Bundesstaat Montana muss sich jetzt vor Gericht verantworten. Der Grund: er hat mehrere Riesenschafe gezüchtet. Damit wollte er Jagdbegeisterten offenbar eine Freude machen. Doch sein Experiment könnte heftige Konsequenzen haben.

Dem Mann droht nämlich eine Gefängnisstrafe.

Gen-Experiment der Riesenschafe aufgeflogen

Ein US-Farmer hat sich auf seiner Ranch in Montana mit einem nicht ganz legalen Experiment beschäftigt. Er und fünf weitere Personen haben mehrere Hybridschafe gezüchtet. Dazu hat der 80-Jährige die DNA in Form von Haut und Hoden eines Riesenwildschafs (Marco-Polo-Argali-Schaf) verwendet, um Embryos zu klonen und Muttertieren einzusetzen, wie unter anderem der Guardian berichtet. Dazu musste er die Körperteile der größten Schafart der Welt erst illegal aus Kirgistan in die USA schmuggeln.

Die Rasse ist dafür bekannt, bis zu 140 Kilogramm zu wiegen und mit Hörnern ausgestattet zu sein, die mehr als 1,50 Meter lang sind. Da es sich dabei um eine gefährdete Art handelt, ist deren Weiterverkauf verboten. Dazu kommt, dass die Schafe aus Seuchenschutzgründen nicht in die USA importiert werden dürfen. Geschweige denn für die Kreuzung mit anderen Tieren. Das war aber noch längst nicht alles! Die Muttertiere, in die man die Embryos schließlich einsetzte, waren ebenfalls allesamt verbotene Arten.

Das Ergebnis der Zucht: „ein einziger, rein genetischer männlicher Marco Polo Argali“, wie es laut Gerichtsdokumenten heißt. Der Farmer gab der Rasse schließlich den Namen „Montana Mountain King“. Mit diesen ohnehin schon enorm großen Schafen züchtete er weitere Hybridtiere, die noch größer und stärker sein sollten.

Zum Abschießen gezüchtet

Und wozu das Ganze? Nicht etwa, um Wolle oder Fleisch von den Tieren zu verwenden, sondern zum reinen Vergnügen für Jagdbegeisterte. Durch die Größe sollen sich die Tiere gezielt zum Abschuss anbieten, womit sie wertvoll für die Jagdbranche waren. Ein Riesenschaf hatte demnach einen Wert von 10.000 bis 15.000 Dollar. Hin und wieder verkaufte der 80-jährige Farmer auch nur das Sperma an andere Schafzüchter in den USA. Um keine Aufmerksamkeit zu erregen, fälschte er dafür Veterinärkontrollbescheinigungen, in denen die Hybridschafe als legale Tierart aufschienen.

Farmer könnte im Gefängnis landen

Da hat der 80-Jährige die Rechnung aber wohl ohne die Gesetzgebung gemacht. Denn als das Gen-Experiment aufgeflogen ist, ging es für den Farmer und seine Komplizen bergab. Laut US-Justizministeriums werden ihm Verbrechen im Zusammenhang mit dem Kauf, der Zucht und dem Verkauf von „alternativem Vieh“ vorgeworfen. Auch illegale Urkundenfälschung steht unter den Anklagepunkten.

„Er hatte den gewagten Plan, riesige Hybridschafe zu erschaffen, die als Trophäen verkauft und gejagt werden sollten“, erklärte der stellvertretende Generalstaatsanwalt Todd Kim von der Abteilung für Umwelt und natürliche Ressourcen des Justizministeriums in einer Pressemitteilung. Zudem habe der Mann „gegen internationales Recht und den Lacey Act verstoßen, die beide die Lebensfähigkeit und Gesundheit einheimischer Tierpopulationen schützen“. Unter dem Lacey Act versteht man in den USA ein Gesetz, das den Handel mit bestimmten Fisch-, Pflanzen- und Wildtiererzeugnissen verbietet.

Im Sommer soll es nun zur Gerichtsverhandlung kommen. Dem Farmer droht dabei ein enorm langer Gefängnisaufenthalt. Denn jede einzelne Straftat ist mit einer Höchststrafe von fünf Jahren bemessen. Dazu könnte noch eine Geldstrafe von bis zu 250.000 US-Dollar kommen.