Hand aufs Herz: Wann habt ihr das letzte Mal richtig gute Diskussionen geführt? Und mit richtig gut meinen wir, dass das Gespräch nicht in einem Streit ausgeartet ist, sondern ihr auf Augenhöhe miteinander diskutiert habt. Wie wir wieder lernen können, einander respektvoll zu begegnen, und dabei auch noch etwas mitnehmen, verrät uns der Kommunikationsexperte Mario Grabner.

Hier sind vier Tipps, wie ihr wieder konstruktive Diskussionen führen könnt.

Wertvolle Diskussionen sind selten geworden

Haben wir verlernt, zu diskutieren? Diese Frage müssen wir uns angesichts der sich immer weiter aufbauschenden Konflikte in der Gesellschaft wohl oder übel stellen. Oder könnt ihr euch etwa daran erinnern, dass eine Diskussion zwischen zwei Fremden im Kommentarbereich von Social Media-Beiträgen jemals damit geendet hat, dass beide Parteien respektvoll miteinander umgehen und aus
ihrem virtuellen Gespräch etwas lernen?

Eben. Das lässt sich bedauerlicherweise auch auf das echte Leben übertragen, denn auch hier sind Diskussionen auf Augenhöhe zu einer ziemlich seltenen Angelegenheit geworden. Aus diesem Grund haben wir den Kommunikationsexperten Mario Grabner nach Expertentipps gefragt.

4 Tipps für konstruktive Diskussionen

So diskutiert man richtig:

1. Seperate! Eine Trennung stattfinden lassen

Das bewirkt oft Wunder; Emotionen fahren runter und das Gemüt kühlt wieder ab. „Das kann man am besten machen, indem man das Gespräch pausiert, einen Ortswechsel macht. Dadurch verändert sich der Rahmen des Gesprächs“, so Mario Grabner.

2. Aus den eigenen Gefühlen rauskommen

„Am besten geht das mit einer gedanklichen Distanzierung – das heißt, ich stelle mir etwa vor, dass ich mich selbst von außen betrachte; ein einfacher psychologischer Trick! Dann merkt man, dass man plötzlich gelassener und entspannter wird. Auch tief durchzuatmen ist ein wertvoller Tipp, um gedanklich einen Gang zurückzuschalten“, weiß der Experte.

3. Verständnis zeigen

Haben sich alle wieder beruhigt, kann man einen zweiten Versuch starten. Der Expertentipp: „Vielleicht auch mit einer Ich-Botschaft neu beginnen, indem man sagt: ‚Ich habe gemerkt, dass das Gespräch jetzt auch für mich sehr emotional war.‘ Und dann auf eine Frage überleiten: ‚Wie hast du das vorhin gemeint?‘ In dem Fall kann man in die Richtung gehen, Verständnis aufzubauen.“

4. Sach- und Beziehungsebene trennen

Je besser wir jemanden kennen, desto emotionaler kann eine Diskussion werden. „Wenn wir beziehungsmäßig stark miteinander verflochten sind, dann fließen viele Dinge mit in das Gespräch ein, die dort eigentlich gar nichts verloren haben“, erklärt Grabner. Also sollte man versuchen, die Sach- und die Beziehungsebene zu trennen. Doch wirklich nur die reinen Fakten zu sehen, ohne sich dabei angegriffen zu fühlen, will geübt sein!

Die wichtigste Regel für alle Diskussionen ist und bleibt aber: Eine sachliche Diskussion hört da auf, wo meine Intention die ist, die Meinung des anderen mit Druck zu ändern.