Ein sechsjähriges Mädchen aus Großbritannien fand in einer Weihnachtskarte der Supermarktkette Tesco einen Hilferuf. Wie es scheint, stammt die Botschaft von ausländischen Zwangsarbeitern in einem chinesischen Gefängnis.

Tesco hat nach dem Vorfall schließlich die Weihnachtskartenproduktion in einer chinesischen Fabrik komplett gestoppt.

Weihnachtskarte: Hilferuf aus chinesischem Gefängnis

Weihnachtskarten, deren Erlöse man für gemeinnützige Zwecke spendet, sind in Großbritannien sehr beliebt. Auch die sechsjährige Florence Widdicombe entschied sich anscheinend, so eine Karte zu erwerben. Als sie damit begann, ihren Freunden weihnachtliche Grüße zu schreiben, entdeckte das kleine Mädchen allerdings, dass auf einer der Karten bereits eine Nachricht geschrieben war. „Wir sind ausländische Gefangene im chinesischen Gefängnis Qingpu in Shanghai. Wir werden gegen unseren Willen zur Arbeit gezwungen. Bitte helfen Sie uns und verständigen Sie Hilfsorganisationen“, war auf der Karte zu lesen.

Die unbekannten Verfasser des Hilferufs baten außerdem darum, einen gewissen „Mr. Peter Humphrey“ zu kontaktieren. Dieser stellte sich dann als ehemaliger Journalist heraus, der neun Monate im chinesischen Qingpu verbracht hatte. Der Vater von Florence nahm mit ihm Kontakt auf. Der Journalist schrieb die Geschichte schließlich für die „Sunday Times“ auf.

Tesco stoppt Produktion

Humphrey habe vor einigen Jahren nämlich für die Nachrichtenagentur Reuters gearbeitet. Nachdem ihm Widdicombe von der Nachricht berichtet hatte, nahm er Kontakt mit ehemaligen Häftlingen auf. Sie bestätigten ihm auch, dass ausländische Häftlinge an der Produktion von Tesco-Weihnachtskarten beteiligt waren.

Nach der Entdeckung der Botschaft stoppte Tesco zudem die Produktion in der betroffenen chinesischen Fabrik in Shanghai. Eine Unternehmenssprecherin zeigte sich am 22. Dezember „schockiert“. Die Karte sei von einer chinesischen Firma hergestellt worden, wo man im November eine unabhängige Untersuchung der Produktionsbedingungen durchgeführt habe. „Es wurden keine Beweise gefunden, die darauf hindeuten, dass sie gegen unsere Regel, die den Einsatz von Gefängnisarbeit verbietet, verstoßen haben“, sagte die Sprecherin. Man leitete zudem eine Untersuchung des Falles ein.