In Wien geht es heiß her. Das will jetzt auch ein neuer OnlyFans-Kanal des Wiener Tourismusverbandes betonen und zeigt NSFW-Content aus den Wiener Museen.

Präsentiert werden legendäre Kunstwerke, die für Instagram und Co zu viel Nacktheit präsentieren.

Facebook stuft Kunstwerke als pornografisch ein

Hashtags wie #Freethenipple und #Fixthealgorithm sind mittlerweile fixer Bestandteil unseres Social-Media-Verhaltens. Denn auf fast allen Plattformen sind Brüste, Brustwarzen und Nacktheit im Allgemeinen verboten. Bilder und Videos werden gelöscht, Accounts verwarnt oder sogar entfernt.

Dass das auch die Kunst immer wieder stark betrifft, musste die Wiener Museums-Szene nur allzu oft miterleben. So wurde zum Beispiel erst im Juli der TikTok-Account der Wiener Albertina gelöscht. Der Grund: Das Museum teilte Bilder des japanischen Fotografen Nobuyoshi Araki, auf denen eine verdeckte weibliche Brust zu sehen war. Für TikTok ein absolutes No-Go.

Auch die berühmten Werke von Egon Schiele sind 100 Jahre nach ihrer Veröffentlichung immer noch ein großes Tabu für die Werbung. 2018 war für eine Kampagne in den USA, Großbritannien und Deutschland sogar eine Zensur notwendig. Ähnlich ging es der weltberühmten Venus von Willendorf. Die Figur war 2018 scheinbar zu sexy für Facebook. Denn ein Bild des 25.000 Jahre alten Frauenkörpers, das das Naturhistorische Museum auf Facebook teilte, wurde als Pornografie eingestuft und entfernt.

OnlyFans-Account soll Diskussion ermöglichen

Um dieser permanenten Zensur zu entgehen, haben sich die Wiener Museen jetzt mit dem Tourismusverband zusammengeschlossen. Sie bespielen eine der einzigen Social-Media-Plattform, auf der sie nicht zensiert werden. Und zwar die 18+ Seite OnlyFans. Auf der Plattform, die die meisten als Ort für Nacktfotos und Pornografie kennen, hat der Tourismusverband jetzt deshalb einen Kanal gegründet; mit allen Bildern und Werken, die für Facebook und Co. zu anzüglich waren.

„Vienna strips on OnlyFans“

Unter dem Motto „Vienna strips on OnlyFans“ sind jetzt also Schiele, Tizian, Rubens und Co wieder in all ihrer Pracht zu bestaunen. Für drei Dollar im Monat kann man eine Mitgliedschaft bei dem Kanal abschließen. Die Aktion hat aber auch einen ernsten Hintergrund, erzählt Helena Hartlauer, eine der Pressesprecherinnen des Wiener Tourismusverbandes, dem Guardian. „Wir wollen nur fragen: Brauchen wir diese Einschränkungen? Wer entscheidet, was zensiert wird? Instagram zensiert Bilder und manchmal weiß man nicht einmal davon – es ist sehr intransparent.“

Die Zensur auf den sozialen Medien nennt sie deshalb „unfair und frustrierend“. Die Kampagne des Tourismusverbandes soll deswegen zeigen, dass Änderungen notwendig sind. „Unsere Marketing-Initiative ist nicht die ultimative Lösung für die problematische Beziehung zwischen der Kunstwelt und den sozialen Medien, aber … wir wollen für unsere Werte und unsere Überzeugungen einstehen“, sagte Hartlauer. „Wien war schon immer für seine Aufgeschlossenheit bekannt.“