Sie sind uns allen schon mal untergekommen und haben eine nützliche Funktion: all die Max und Erika Mustermanns dieser Welt, die auch unter Platzhalternamen bekannt sind. Doch was steckt hinter den fiktiven Personen und wie heißen ihre internationalen Geschwister?

Denn nicht nur im deutschsprachigen Raum ist Max Mustermann weit verbreitet.

Der bekannte Unbekannte

Max Mustermann ist unumstritten einer der bekanntesten Namen von fiktiven Personen im deutschsprachigen Raum. Auf Formularen, Ausweisen und in Behörden ist er ein täglicher Gast und auch sonst erleichtert er unseren Alltag ungemein, wenn wir uns im bürokratischen Chaos mal wieder nicht auskennen. Seit 1978 steht der Platzhaltername für den deutschsprachigen Bürger und verdrängt zunehmend Bezeichnungen wie Otto Normalverbraucher, Markus Möglich und Hans und Grete. Letztere waren vor allem in Deutschland weit verbreitet, da Johannes und Margarethe damals zu den häufigsten Geburtsnamen zählten.

Doch wer ist Max Mustermann nun wirklich? Kurz gesagt: Er ist wir und wir sind er. Denn diese fiktive Person hat den Nutzen, dass sie uns in sämtlichen Formularen, Anträgen und Ausweisen vertritt und dabei hilft, zu verstehen, wie diese aufgebaut sind. Im Gegensatz dazu ist der Otto Normalverbraucher ein Durchschnittsbürger, der brav Steuern zahlt und sich gerne über das Wetter unterhält. Doch während damit eine bürgernahe Masse angesprochen werden soll, fokussiert sich Max Mustermann auf ein einzelnes Individuum.

Das ist Erika Mustermann

Doch nachdem Max Mustermann ein männlicher Name ist und die Welt sich glücklicherweise in einigen Bereichen auch weiterentwickelt, gibt es auch die weibliche Version: Erika Mustermann. Warum sie nicht „Musterfrau“ im Nachnamen heißt, weiß eigentlich keiner so genau. Gerüchten zufolge ist sie aber die Ehefrau von Max Mustermann. Dass dieser den Namen seiner Angetrauten annimmt und fortan „Max Musterfrau“ heißt? Das wäre dann wohl wieder „zu viel des Guten“.

Erika Mustermann (manchmal wird sie aber tatsächlich auch als Erika Musterfrau bezeichnet), erlangte 1982 große Berühmtheit. Denn sie war das fiktive Gesicht auf dem ersten elektronischen Personalausweis in Deutschland. Und während Max Mustermann in der Musterstraße in Musterstadt wohnt, kommt Erika Mustermann manchmal aus Berlin, dann wieder aus München und hin und wieder auch aus Köln.

Fun Fact: Erika Mustermann befindet sich häufig auf Ausweisen, wie eben dem Personalausweis oder dem Reisepass. Max Mustermann hingegen scheint eher selten auf behördlichen Musterdokumenten auf, dafür aber auf Kunden-, Kredit- und Bankomatkarten. Fun Fact Nummer zwei: 2007 wurde erstmal das Muster eines Kinderreisepasses veröffentlicht, in dem der in München geborene Leon Mustermann aufscheint.

Die internationale Mustermann-Familie

Das sprachliche Phänomen der Platzhalter ist auch international vertreten. Max und Erika Mustermann haben also zahlreiche Verwandte und kulturell unterschiedliche Namensvetter.

  • USA: Jane und Joe Doe aus Anytown (also irgendwo)
  • Vereintes Königreich: Jane und Joe Public
  • Irland: Síle und Seán Citizen
  • Italien: Maria und Mario Rossi oder Pinco Pallino
  • Frankreich: Madame und Monsieur Untel oder Jean Dupont
  • Spanien: Fulano und Fulanita de Tal (irgendwer)
  • Norwegen: Ola und Kari Nordmann (wörtlich übersetzt bedeutet das Ola und Karin Norweger)
  • Dänemark: Morten Menigmand (Morten „einfacher Mann“)
  • Island: Jón Jónsson und Jóna Jónsdóttir
  • Niederlande: Jan Modaal (also Jan Durchschnitt)
  • Polen: Jan Kowalski
  • Israel: Israel Israeli (Mann) oder Israela Israeli (Frau)

Max Mustermann: es gibt ihn wirklich!

Neben all den fiktiven Personen, gibt es tatsächlich auch einen realen Max Mustermann, der nicht in der Musterstraße oder in Musterstadt wohnt, sondern in Niedersachsen bei seinen Eltern. Der 17-Jährige hat kein Problem mit seinem außergewöhnlich gewöhnlichen Namen, wie er der Bild am Sonntag erzählt: „Ich bin der Einzige, der wirklich Max Mustermann heißt. Ich mag den Namen, wollte noch nie anders heißen.“ Seine Eltern heißen Jessica Mustermann und Thomas Krogmann und haben ihren Sohn nicht etwa so getauft, weil sie ihm eine unbeschreiblich lange und qualvolle Geburt heimzahlen wollten, sondern weil ihnen der Name schlicht und einfach gefällt.

So einfach hat es der echte Max Mustermann aber nicht immer. Denn eine Lehrerin schleppte den Teenager schonmal zum Schuldirektor, weil sie ihm nicht glaubte, dass das tatsächlich sein Name ist. Und auch auf Instagram kam es zu einem unangenehmen Erlebnis; denn das Netzwerk sperrte seinen Account, da sie es für einen Fake hielten. Mittlerweile ist Max aber schon eine kleine Berühmtheit und darf sich neben dem blauen Instagram-Häkchen auch über 13.000 Follower freuen.