Am Dienstag kam es bei dem Unterwassertunnel Eurotunnel zu einem unheimlichen Vorfall. Denn weil der Zug von Frankreich nach Großbritannien ein Gebrechen hatte, mussten die Passagiere kurzerhand aussteigen – und zwar unter dem Meer.

Passagiere beschreiben eine unheimliche Situation.

Situation „wie aus einem Katastrophenfilm“

Es ist wohl der wahrgewordene Albtraum für Menschen, die an Klaustrophobie leiden oder keine großen Fans von offenen Gewässern sind. Denn am Dienstag blieb der Eurotunnel mitten in seiner Route stehen – unter dem Meeresspiegel. Zur Erinnerung: Der Eurotunnel ist einer der außergewöhnlichsten Züge Europas. Denn die Route verläuft von Frankreich bis Großbritannien und ist damit der längste Unterwassertunnel der Welt. Im Durchschnitt ist die Tiefe rund 40 Meter unter dem Meeresgrund – die tiefste Stelle ist sogar 75 Meter darunter.

Ein mehr als 37 Kilometer langes Unterwasser-Abenteuer, das für die hunderten Fahrgäste am Dienstag zum kleinen Horror wurde. Denn als der Zug – der von Calais nach Folkestone fahren sollte – ein technisches Problem hat, müssen die Passagiere kurzerhand aussteigen – mitten unter dem Meer. Eine Szene „wie aus einem Katastrophen-Film“, beschreibt ein Passagier gegenüber britischen Medien. „Man ging einfach in den Abgrund, ohne zu wissen, was passierte. Wir mussten alle in dieser großen Schlange unter dem Meer bleiben.“

Eurotunnel: Passagiere müssen durch Unterwassertunnel gehen

Erzählungen der Passagiere zeigen: diese Situation war nichts für schwache Nerven. „Wir stiegen um 15.50 Uhr in den Zug, nach etwa 10 Minuten gingen die Lichter aus und der Zug blieb stehen. Uns wurde gesagt, sie müssten ein Problem mit den Rädern untersuchen. Es dauerte etwa eineinhalb Stunden, bis sie das Problem untersucht hatten und offensichtlich nichts gefunden hatten“, schildert der Passagier Michael Harrison. „Nach weiterem Warten verließen wir den Zug durch den Notverbindungstunnel zum Servicetunnel. „Wir sind dann etwa 10 Minuten zu einem Zug vor dem betroffenen Zug gelaufen. Dieser Zug hielt dann an, weil er nicht in Gang kam, vermutlich weil er lang war und kein Gewicht hatte.“

Eurotunnel-Verantwortliche entschuldigen sich

Auch wenn der Weg nicht weit war – das Szenario im Tunnel war durchaus anstrengend. Denn wie Bilder und Videos in den Sozialen Medien vermitteln, war es eine beklemmende und unheimliche Atmosphäre. Dazu kam noch, dass viele Passagiere ihr gesamtes Gepäck und mitreisende Hunde mitnahmen und es umso enger im Tunnel war. Eine Passagierin schildert etwa, dass die Situation für eine andere Frau so schwierig war, dass sie anfing zu weinen; eine andere erlitt laut „BBC“ sogar eine Panikattacke.

Rund fünf Stunden lang dauerte es letztendlich, bis die Passagiere des Zuges durch den Rettungsdienst evakuiert werden und in einen Ersatzzug umgeladen werden konnten, der sie nach Kent brachte. Das für den Eurotunnel verantwortliche Unternehmen „Le Shuttle“ äußert sich jetzt in einem Statement zu dem Vorfall und betont gegenüber der „BBC“, dass bei dem betroffenen Zug ein Alarm ausgelöst wurde, der eine Untersuchung erforderte. Die genauen Hintergründe des Alarms sind derzeit nicht bekannt. Doch abschließend erklärt das Unternehmen in den Sozialen Medien, dass es sich „aufrichtig für diese Unannehmlichkeiten“ entschuldige.