Seit Jahren ist Quidditch nicht mehr ausschließlich ein magisches Spiel im „Harry Potter“-Universum, sondern auch eine reale Sportart. Zwei der größten Quidditch-Ligen wollen sich jetzt jedoch von der Zaubererwelt distanzieren und ihren Namen ändern.

Die Aktion sei auch ein Zeichen gegen die „Anti-Trans-Positionen“ von J.K. Rowling, heißt es.

Quidditch-Ligen wollen Namensänderung

Als J.K. Rowling die magische Welt von Harry Potter erschuf, änderte sie damit nicht nur die Literatur- und Filmwelt nachhaltig, sondern auch die Sportszene. Denn ihr fiktives Ballspiel Quidditch begeisterte schnell auch Sportfans in der Realität. 2005 adaptierten drei College Studenten in Vermont schließlich das magische Spiel für Muggel und starteten einen neuen Sport-Trend.

International wurden Teams gegründet, auch Quidditch-Meisterschaften finden seitdem statt. Doch zwei große Quidditch-Ligen – U.S. Quidditch und Major League Quidditch – wollen der magischen Welt jetzt scheinbar den Rücken kehren und den Sport umbenennen. Das geben sie in einem gemeinsamen Statement bekannt.

„Seit etwa einem Jahr haben beide Ligen in aller Stille Nachforschungen angestellt, um sich auf den Wechsel vorzubereiten, und ausführliche Gespräche miteinander und mit Markenrechtsanwälten geführt, um herauszufinden, wie wir zusammenarbeiten können, um den Namenswechsel so nahtlos wie möglich zu gestalten“, heißt es darin.

Klares Zeichen gegen „Anti-Trans-Positionen“

Die Namensänderung sei unter anderem eine Reaktion auf die „Harry Potter“-Autorin J.K. Rowling. Diese fiel in jüngster Vergangenheit nämlich immer wieder durch transfeindliche Kommentare und Tweets auf und verärgerte damit nicht nur die „Harry Potter“-Fans, sondern auch die Hauptdarsteller der Filme und eben Quidditch-Spieler. Diese wollen ein klares Zeichen gegen die „Anti-Trans-Positionen“ Rowlings setzen wollen, erklären sie.

„Unser Sport hat sich einen Ruf als eine der fortschrittlichsten Sportarten der Welt in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter und Inklusivität erworben, zum Teil dank der Maximalregel, die vorschreibt, dass ein Team nicht mehr als vier Spieler desselben Geschlechts gleichzeitig auf dem Feld haben darf“, betonen die beiden Ligen.

Dementsprechend wichtig sei es, diesen Ruf auch weiterhin beizubehalten und gleichzeitig klar Stellung gegen Rowlings Äußerungen zu beziehen. „Beide Organisationen sind der Meinung, dass es unerlässlich ist, diesem Ruf in allen Aspekten ihrer Tätigkeit gerecht zu werden, und glauben, dass dieser Schritt ein Schritt in diese Richtung ist.“

Namensänderung als Expansions-Chance

Welcher Name stattdessen gewählt wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Auch wie viele weitere Teams sich anschließen werden, bleibt abzuwarten. Eines ist aber klar: Die Namensänderung könnte für die Zukunft der Sportart auch einige Vorteile bringen. Denn derzeit steht der Begriff Quidditch unter dem Markenrecht und gehört Warner Bros. Lizenzverträge und Sponsoring-Möglichkeiten sind dadurch limitiert.

Durch die Namensänderung sehen die Vertreter der Sportarten jetzt auch die Möglichkeiten, ungebunden eben diese Möglichkeiten auszuschöpfen. „Ich glaube, dass Quidditch an einem Wendepunkt steht“, erklärt Mary Kimball, die Geschäftsführerin der U.S Quidditch-Liga. „Wir können den Status quo beibehalten und relativ klein bleiben, oder wir können große Schritte machen und diesen Sport wirklich in seine nächste Phase vorantreiben. Die Umbenennung des Sports eröffnet beiden Organisationen viel mehr Einnahmemöglichkeiten, was für die Expansion entscheidend ist.“