Horrormeldungen aus Italien, Ausgangsbeschränkungen in Österreich, die öffentliche Bitte, soziale Kontakte zu vermeiden – vielen Menschen in Bayern scheint das Coronavirus noch immer völlig egal zu sein. Beweis dafür, der vergangene Sonntag, als eine Vielzahl an Menschen auf die Skipisten und die Sonnenterrassen der Hütten drängten.

Die Bayerische Zugspitzbahn hatte verkündet: Wegen des Corona-Virus bleiben alle Bahnen ab Montag geschlossen, die Skisaison ist vorbei. Das löste vergangenen Sonntag einen Ansturm aus. Im Skigebiet Garmisch-Classic und auf der Zugspitze haben die Menschen am Sonntag genau das Gegenteil von dem gemacht, was derzeit angeraten und in vielen Ländern bereits verpflichtend war: Abstand halten, soziale Kontakte vermeiden.

Coronavirus – „Ein starker Sonntag“

So vermeldete der deutsche Merkur, dass sich eine lange Schlange in Grainau an der Seilbahn Zugspitze bildete. Die Terrassen rund um Kreuzeck- und Alpspitzbahn waren brechend voll. „Wir hätten mit etwa 30 Prozent weniger Besuchern gerechnet“, sagt der Wirt am Kreuzeckhaus gegenüber Merkur. So erlebten er und sein Team einen „starken Sonntag“ – wie man ihn nur unter normalen Umständen erwarten würde.

Wie in Tirol

Offenbar wollten Ausflügler den letzten Skitag noch einmal ausgiebig nutzen. Was derartiges Verhalten zur Folge hat, musste ganz Europa leidvoll in Ischgl und anderen Orten in Tirol und Vorarlberg erfahren. Bis zum letzten Tag wurde versucht, das Touristenvergnügen aufrecht zu erhalten. Ergebnis: Das Coronavirus verbreitete sich ungehemmt in Après-Ski-Bars, Skihütten und Gondeln. Touristen schleppten das Virus dann mit nachhause und die Ansteckungskette ging in den Heimatländern munter weiter.

Am vergangenen Samstag hatte die Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG (BZB) den Betriebsstopp für Montag verkündet. BZB-Sprecherin Verena Lothes ging gegenüber Merkur nicht darauf ein, weshalb die Bahnen nicht bereits am Sonntag geschlossen wurden. Grundsätzlich habe man sich dem Weg der Bergbahn- und Skigebietskollegen in Tirol und Deutschland angeschlossen und damit die behördliche Anordnung von Montag vorweggenommen.