Griechenland und Israel wollen mit einem Reisekorridor das Reisen für Geimpfte erleichtern. Auch andere Länder spielen mit dem Gedanken, während der Pandemie Vorteile für Corona-Geimpfte zu schaffen.

Doch die Debatte polarisiert in den europäischen Ländern. Während es in Österreich bisher noch keine konkreten Vorteile für Geimpfte gibt, sieht es etwa in Polen ganz anders aus.

Konkrete Vorteile für Geimpfte in Polen

In Polen gibt es bereits seit Ende Dezember konkrete Vorteile für Personen, die gegen das Coronavirus geimpft sind. Geimpfte sind von der zehntägigen Quarantänepflicht nach Einreise befreit. Außerdem zählen Geimpfte bei Beschränkungen für private Treffen nicht als Kontaktpersonen.

Einreisefreiheit in Rumänien und Estland

Nicht nur in Polen, auch in Rumänien sind geimpfte Personen nach der Einreise von der Quarantäne-Pflicht befreit. Zuvor hatte Staatspräsident Klaus Iohannis eigentlich noch davor gewarnt, Nicht-Geimpfte zu diskriminieren.

Seit dem 1. Februar können auch in Estland Personen, die gegen das Coronavirus geimpft sind, ohne Testpflicht und Quarantäne einreisen.

Reisefreiheit und Reisekorridor

Das Thema Reisefreiheit ist besonders für jene Länder wichtig, die vom Tourismus abhängig sind. Griechenland etwa sieht Impfzertifikate als Möglichkeit, um Reisen zu ermöglichen. Am 8. Februar schloss Griechenland bereits ein Tourismusabkommen mit Israel an, wonach gegen Corona Geimpfte schon bald im jeweils anderen Land uneingeschränkt Urlaub machen können. Einen Reisekorridor nannten die Länder dieses Vorhaben. Auch Österreich tritt übrigens für ein einheitliches Impfzertifikat ein, um Reisen zu ermöglichen. Spanien, das ebenfalls stark vom Tourismus abhängt, ist auch für eine derartige Lösung.

Dänemark will Erleichterungen für Kultur und Wirtschaft

Dänemark legte vergangene Woche Pläne für einen digitalen Ausweis mit Impfdaten vor, um Dienstreisen in Corona-Zeiten zu erleichtern und vielleicht auch die sorgenfreie Teilnahme an Konzerten oder Sportveranstaltungen zu ermöglichen. Die dänische Regierung stellt sich dabei einen digitalen Ausweis vor, den man auf Reisen bei Bedarf auf seinem Smartphone vorweisen kann. „Das soll als ein Instrument betrachtet werden, wie ein zweiter Pass, wenn man so will“, sagte der geschäftsführende Finanzminister Morten Bødskov. Bis der Corona-Pass inklusive App praxistauglich ist, dürfte es allerdings noch drei bis vier Monate dauern.

Dänemark möchte mit diesem Impfpass Vorteile für die heimische Wirtschaft und Kultur schaffen. „Es gibt Teile der dänischen Gesellschaft, die vorankommen müssen“, sagt Bødskov. In der Wirtschaft gebe es Menschen, die reisen müssten, auch ins Ausland. Zugutekommen soll der Corona-Pass zunächst Dienstreisenden, aber die dänische Wirtschaft will mehr. „Der Pass soll dazu beitragen, dass wir Dänemark so schnell wie möglich geöffnet bekommen“, erklärte der Direktor der dänischen Handelskammer Dansk Erhverv, Brian Mikkelsen.

EU noch skeptisch

Länder wie etwa Deutschland und Frankreich reagieren etwas skeptischer auf die Debatte um Impfzertifikate. Für sie sei es noch zu früh. Deutschland hält Impfzertifikate für keine Option, solange nicht jeder Bürger die Möglichkeit bekommen hat, sich impfen zu lassen, und darüber hinaus nicht klar ist, ob die Corona-Impfung auch die Weiterverbreitung des Virus unterbindet. Auch für EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen ist die Zeit noch nicht reif, um über mögliche Vorteile für Geimpfte zu sprechen. Es gebe noch zu viele Fragezeichen. So sei offen, ob Geimpfte das Virus weiter übertragen und wie lange der Impfschutz anhält. In der EU ist man sich zwar grundsätzlich einig, dass es ein gemeinsames Impfzertifikat brauche – und das sowohl in Papier- als auch in elektronischer Form. Dies soll aber zunächst nur für medizinische Zwecke genutzt werden