Der sogenannte Equal Pay Day fällt heuer auf den 30. Oktober. Das bedeutet, dass Frauen ab diesem Tag 63 Tage „gratis arbeiten“. Denn zu diesem Zeitpunkt haben Männer bereits so viel verdient, wie Frauen im ganzen Jahr.

Im Durchschnitt verdienen Frauen in Vollzeitjobs in Österreich heuer 9.430 Euro weniger, als Männer. Denn während das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern in Österreich bei 55.261 Euro liegt, verdienen Frauen im selben Zeitraum rund 45.831 Euro brutto. Das ist ein Unterschied von 17,1 Prozent.

Am 30. Oktober ist Equal Pay Day in Österreich

Dass die Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen eindeutig noch zu groß ist, zeigt der heutige Equal Pay Day, an dem Männer bereits das Jahreseinkommen erreicht haben, das Frauen erst Ende des Jahres erhalten. Seit 2010 wird der Equal Pay Day berechnet. Damals fiel der Tag noch auf den 29. September.

Und die Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen schließt sich nur langsam: Im Jahr 2020 fand der österreichweite Equal Pay Day am 22. Oktober statt, 2021 dann am 25. Oktober. Die „Verbesserung“ zum Vorjahr beträgt also fünf Tage.

Berechnet wird der Equal Pay Day auf Basis der nationalen Einkommensdifferenz zwischen Männern und Frauen, also dem sogenannten National Gender Pay Gap. Diese Differenz (in Prozent) wird dann von den 365 Tagen des Jahres abgezogen. Das Ergebnis ist die Anzahl der Tage, an denen Frauenarbeit nicht bezahlt wird.

Große Unterschiede in den Bundesländern

Nicht nur bei den Geschlechtern, sondern auch bei den Bundesländern in Österreich gibt es in Sachen Einkommensungleichheit große Unterschiede. So haben Vorarlbergs Männer bereits am 2. Oktober das Jahreseinkommen der Frauen erreicht, während der Wiener Equal Pay Day auf den 18. November fällt. Das heißt: Vorarlbergs Frauen erhalten um 24,7 Prozent weniger Jahreseinkommen als Männer; in Wien beträgt der Unterschied „nur“ 12,0 Prozent.

Teilzeitarbeit und Haushalt sind schuld

Gründe für den Gehaltsunterschied sind laut Arbeiterkammer Teilzeitarbeit, sowie generell geringere Einkommen in sogenannten Frauenbranchen. Denn weitaus mehr Frauen arbeiten in Österreich im Niedriglohnsektor. Zudem übernehmen Frauen überwiegend unbezahlte Arbeit, wie die Kinderbetreuung oder Pflegearbeit von Familienmitgliedern. Problematisch ist außerdem, dass sich diese Einkommensschere in der Pension fortsetzt.

„Frauen leisten nach wie vor einen Großteil der unbezahlten Arbeit und verdienen gleichzeitig weniger als Männer. Und: Eine Stunde Frau ist nicht gleich eine Stunde Mann – im Gegenteil. Noch immer übernehmen Frauen einen Großteil an Kinderbetreuung und Co.“, so Kathrin Gaál, Vorsitzende des Frauenausschusses des Österreichischen Städtebundes und Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin in Wien.

Gaál betont: „Ein gerechter Lohn zählt zu den wichtigsten Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben und für eine faire Pension. Das Ziel ist: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“.