Eine Enthüllung der ehemaligen schwedischen Fußball-Nationalspielerin Nilla Fischer sorgt nun für mächtig Aufsehen. Demnach mussten sich die Profi-Sportlerinnen vor der Fußball-WM 2011 in Deutschland komplett nackt ausziehen und „ihre Genitalien zeigen“.

Der Grund: Offenbar sollte dadurch sichergestellt werden, dass alle Spielerinnen auch wirklich Frauen sind. 

Schwedens Fußballerinnen mussten vor der WM ihre Genitalien entblößen

Die Enthüllungen der schwedische Ex-National-Fußballspielerin Nilla Fischer sorgen jetzt weltweit für Entsetzen. Von 2001 bis 2022 spielte die 38-Jährige für Schweden in der Nationalmannschaft. In ihrer kürzlich erschienen Biografie „Jag sa inte ens hälften“ (übersetzt „Ich habe nicht mal die Hälfte gesagt“) schreibt die Profisportlerin nun, dass sich sie und ihre Teamkolleginnen vor der Fußball-WM 2011 in Deutschland offenbar komplett nackt ausziehen und „ihre Genitalien zeigen“ mussten, wie The Guardian aus dem Buch zitiert. Bei der körperlichen Untersuchung sollte kontrolliert werden, ob alle Fußballerinnen tatsächlich Frauen sind.

„Niemand verstand die Sache mit dem Rasieren“

Dem Bericht zufolge musste sich Nilla Fischer vor einer Physiotherapeutin ausziehen, die sie dann untersucht habe. „Uns wurde vorher gesagt, dass wir uns in den nächsten Tagen ‚da unten‘ nicht rasieren dürfen und dem Arzt unsere Genitalien zeigen werden“, so Fischer. Sie und ihre Teamkolleginnen hätten den Grund für eine solche Untersuchung zwar nicht wirklich verstanden, taten aber letztendlich das, was ihnen gesagt wurde.

Die 38-jährige Ex-Profisportlerin schreibt dazu in dem Buch: „Niemand verstand die Sache mit dem Rasieren, aber wir taten, was uns gesagt wurde, doch wir fragten uns: ‚Wie ist es dazu gekommen? Warum sind wir jetzt dazu gezwungen? Es muss andere Wege geben, dies zu tun. Sollen wir uns weigern?‚“. Fischer zufolge wollten die Spielerinnen die Teilnahme an der WM unter keinen Umständen riskieren. Die ganze Erfahrung beschreibt die Sportlerin in ihrem Buch als „erndiedrigend“ und „krank“.

Teamarzt bestätigt Kontrollen

Auch der damalige schwedische Teamarzt, Mats Börjesson, bestätigte die Kontrollen gegenüber der schwedischen Zeitung Aftonbladet. Angerordnet wurden die fragwürdigen Geschlechtstests offenbar von der Fifa selbst. Die Kontrollen gingen mit den Vorwürfen einiger Länder einher, dass in der Nationalmannschaft von Äquatorialguinea auch Männer mitspielten. Etwa zwei Wochen vor der WM im Jahr 2011 habe die Fifa dann auf die Richtlinien zur Anerkennung des Geschlechts hingewiesen. In diesen Regeln hieß es damals: „Es obliegt jedem teilnehmenden Mitgliedsverband, […] das korrekte Geschlecht aller Spieler sicherzustellen, indem er jede wahrgenommene Abweichung im sekundären Geschlechtsmerkmal aktiv untersucht.“

Fifa nimmt Vorwürfe „zur Kenntniss“

Warum genau der Weltfußballverband diese Methode der Geschlechtsbestimmung wählte, ist unklar. Medienberichten zufolge ist die am weitesten verbreitete Möglichkeit, um in solchen Fällen das Geschlecht festzustellen, ein Abstrich an der Mundschleimhaut. Mit der dort gesammelten DNA könne schnell und kostengünstig das Geschlecht festgestellt werden.

Zu den neuen Vorwürfen hat der Weltfußballverband bereits Stellung bezogen. In einem Statement teilt die Fifa mit, dass sie „die jüngsten Kommentare von Fischer zu ihren Erfahrungen und den von der schwedischen Nationalmannschaft bei der Frauen-WM 2011 durchgeführten Geschlechtsüberprüfungstests zur Kenntnis genommen“ habe.