In den Niederlanden spielt kommende Saison erstmals eine Fußballerin in einer Männermannschaft. Die Geschlechtervermischung ist Teil des Pilotprojekts Gender-Neutralität des niederländischen Fußballverbandes KNVB.

Damit will der Verband prüfen, ob auf Basis der Projektergebnisse die Regeln geändert werden sollten, sodass Frauen und Männer künftig in gemischten Teams gemeinsam Fußball spielen dürfen.

Fußballerin im Männerteam

Die 19-jährige Ellen Fokkema wird ab nächster Saison in der vierten Amateurklasse für den VV Foarut aus dem friesischen Dorf Menaam Fußball spielen. Dass sie das darf, ist eine kleine Sensation. Nicht weil sie etwa unterqualifiziert ist, sondern weil die Mannschaft ein Männerteam ist. Und Ellen ist nun mal eine Frau. Eine Frau, die dank ihres Einsatzes nun international für Schlagzeilen sorgt.

Ellen Fokkema spielt beim friesischen Dorfverein Foarut Menaam, seit sie fünf Jahre alt ist. Immer hat sie gemeinsam mit den Buben im Verein gekickt, daheim hat sie ein Foto des Teams stehen. Damals, als sie anfing, war sie schon mitten unter den Jungs, mit ein paar von ihnen hat sie die gesamten 13 Jahre in einer Mannschaft gestanden. Jetzt, mit 19 Jahren, sehen die Regeln allerdings vor, dass sie nicht mehr im höchsten Männerteam mitspielen darf. Denn ab 19 gilt die Geschlechtertrennung im Fußball. Menaam hat auch ein Frauenteam, doch das spielt auf einem geringeren Niveau.

Ausnahmegenehmigung

Dreimal hatte die Mittelfeldspielerin aus dem Norden des Landes beim KNVB um eine Ausnahmegenehmigung gebeten. Jetzt hat es endlich geklappt. Und Ellen Fokkema ist froh, dass sie bei ihren bisherigen Teamkollegen bleiben darf. „Ich spiele schon, seitdem ich fünf bin mit diesen Jungen zusammen und hätte es doch schade gefunden, wenn ich ab der nächsten Spielzeit nicht mehr mit ihnen in einem Team gewesen wäre.“ Sie rechnet damit, dass es nun schwerer wird für sie.“Das sind natürlich jetzt alles erste Mannschaften“, sagte sie dem TV-Sender NOS. „Aber wenn’s nicht geht, dann geht’s eben nicht.“

Modellversuch für mehr Diversität

Der KNVB will sich für mehr Diversität einsetzen. Er sieht den Fall von Ellen als Modellversuch. „Wir finden, dass jeder auf seine Weise Platz im Fußball haben muss“, sagte der Direktor Fußballentwicklung beim KNVB, Art Langeler. Der Verband wolle der sportlichen Herausforderung der jungen Friesin nicht im Wege stehen. „Die Erfahrung wird zeigen, ob und wie das funktioniert.“

Dass Frauen im Fußball oftmals benachteiligt sind, zeigt die unterschiedliche Behandlung von Frauen- und Männerteams. Erst vor wenigen Monaten ist das US-Frauen-Nationaltram mit einer Klage auf gleiche Bezahlung wie ihre männlichen Kollegen gescheitert. Ob das Pilotprojekt aus den Niederlanden die Geschlechterunterschiede in dem Leistungssport ausradiert, bleibt abzuwarten.