Satiriker Jan Böhmermann wirft dem Youtuber Fynn Kliemann vor, asiatische Masken als europäische ausgegeben und minderwertige Masken an Geflüchtete gespendet zu haben. Nun äußerst sich der Unternehmer zu den schwerwiegenden Vorwürfen.

Er habe, laut eigener Aussage, den Überblick verloren und sei insgesamt überfordert gewesen.

Fynn Kliemann soll seine Fans und Kunden betrogen haben

Es sind schwerwiegende Vorwürfe, die der Satiriker Jan Böhmermann gegen den deutschen Unternehmer und Musiker Fynn Kliemann erhob. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Tom Illbruck soll er nämlich seine Fans und Kunden betrogen haben – und zwar beim Handel von Corona-Schutzmasken. Böhmermann veröffentlichte dazu gestern Nacht (5. auf 6. Mai) ein Video mit Hintergründen der Vorwürfe auf Youtube.

Zur Erklärung: Zu Beginn der Corona-Pandemie verkündete Kliemann auf Instagram, dass er und Illbruck die eigene faire Textilproduktion in Europa auf die Produktion von Masken umstellen werde. Einerseits, um in der Pandemie zu helfen und andererseits, um seinen Produzenten vor der Schließung zu bewahren. Die Masken, die teilweise über die Firma „Global Tactis“, an der Kliemann beteiligt ist, und teilweise von dem 34-Jährigen selbst verkauften wurden, sollen in Portugal fair produziert worden sein.

Wie Böhmermann und sein investigatives Team jetzt aber aufgedeckt haben wollen, wurden die Masken angeblich nicht in Portugal, sondern stattdessen in Bangladesch und Vietnam produziert. Außerdem sollen 100.000 vermeintlich unbrauchbare Masken, die man nicht mehr verkaufen konnte, unter anderem an Flüchtlingscamps in Moria gespendet worden sein. 

Kliemann äußert sich zu Maskenbetrugs-Vorwürfen

Was folgt ist ein Sturm der Entrüstung! Nicht nur bei seinen Fans, auch Werbepartner reagieren. So stoppte der Online-Modehändler „About You“ bereits den Verkauf der Stoffmasken von Kliemanns Unternehmen. Jetzt äußerst sich der Youtuber erstmals zu Böhmermanns Video und all den Vorwürfen!

In einem Video auf Instagram sagt er gleich zu Beginn: „Ich möchte mich in aller Form bei allen Personen, Organisationen und Institutionen entschuldigen, die auf den ersten Blick enttäuscht und geschockt sind“.

Kliemann nehme die Vorwürfe sehr ernst. Er erklärt, das Unternehmen „Global Tactics“ habe auch in Bangladesch Masken herstellen lassen, er selbst habe diese aber nie verkauft oder beworben. Der Unternehmer habe ausschließlich über eine Website Masken angeboten, diese seien aus Portugal und Serbien gekommen. „Diese Informationen lagen dem ZDF Magazin Royale in Gänze vor.“, so der Unternehmer in dem Video.

Unternehmer war überfordert

Zur Verschleierung des Herkunftslandes sagt der Influencer, dass das nicht das sei, wofür er stehe. Der Satz in der entsprechenden Mail hätte ihm auffallen müssen, gesteht er. „Zu jeder Zeit hat die ganze Welt nach Masken geschrien, 500 Mails am Tag zu zig verschiedenen Vorgängen und Verläufen gehörten wirklich zu meiner Normalität. Ich muss mir klar eingestehen, dass ich den Prozess nicht mehr überblicken konnte.“ Durch diese Versäumnisse habe er viele enttäuscht.

In einem Interview mit dem Magazin „Spiegel“ sagt er außerdem, er habe nie wissentlich Masken aus Bangladesch verkauft oder „absichtlich kaputte Masken an Flüchtlingslager geliefert“. Er sei insgesamt überfordert gewesen.

„Das war in einer Phase, in der mehrere Partner mit meinem Namen Werbung machen wollten, ohne dass ich das genau überblickt habe“, sagt Kliemann. „Im Nachhinein war das ein Riesenfehler“, so der Unternehmer.

„Selbstverständlich verdient jeder Mensch den gleichen Schutz“

Die Anschuldigung, er habe defekte Masken an ein Flüchtlingscamp geliefert, trifft Kliemann besonders hart. „Diese Masken waren laut Produzenten nicht defekt oder hatten eine schlechte Schutzwirkung. Mir wurde einfach nur gesagt, sie wären etwas größer als die Vorgabe und wurden deshalb im Einvernehmen der Parteien gespendet.“ Er schäme sich dafür, dass er sich mit der Spende brüstete – und dass Masken einer solchen Qualität gespendet wurden. „Selbstverständlich verdient jeder Mensch den gleichen Schutz.“

Er habe in der Hektik seinen „Wertekompass aus den Augen verloren“. Ganz besonders wolle er sich bei allen entschuldigen, „die absolutes Vertrauen in meine Arbeit haben“, sagt er. „Außerdem will ich mich bei Partnern, Familie und Freunden, die hier nun mit reingezogen werden, entschuldigen.“ Fynn Kliemann werde in Zukunft genauer arbeiten und alles akribischer prüfen!