Mehr als eine Woche, nachdem das Recht auf Abtreibung in den USA gekippt wurde, ist die Debatte international immer noch aufgeheizt. Jetzt äußert sich auch Halsey zu dem Thema und gesteht: Für den Star war die Abtreibung ein Lebensretter.

Umso wichtiger sei das Recht darauf!

Halsey spricht über Fehlgeburten

„Vor meinem 24. Geburtstag hatte ich dreimal eine Fehlgeburt.“ Es sind erschütternde Worte, die Halsey in einem offenen Brief für „Vogue“ schreibt. Worte, mit denen der Star auf ein Thema aufmerksam machen will, das seit 24. Juni für Schlagzeilen sorgt: Abtreibung. Denn seit der amerikanische Supreme Court das Recht auf Abtreibung in Form des Gesetzes Roe v Wade gekippt hat, haben Schwangere in vielen Teilen des Landes nur mehr enorm kurz und unter extremen Einschränkungen das Recht auf eine Abtreibung.

Mit der persönlichen Geschichte will Halsey jetzt zeigen, warum eben diese Entscheidung für manche sogar tödliche Konsequenzen haben könnte. Denn 2016 bekam Halsey die Diagnose Endometriose und hat in der Vergangenheit bereits mehrmals über die Komplikationen der Krankheit gesprochen; darunter auch ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten. „Eine meiner Fehlgeburten erforderte eine ‚Nachsorge‘, eine sanfte Umschreibung dafür, dass ich einen Schwangerschaftsabbruch benötigte, weil mein Körper die Schwangerschaft nicht vollständig selbst beenden konnte und ich ohne ärztlichen Eingriff eine Sepsis riskiert hätte“, erzählt Halsey. „Während dieses Eingriffs weinte ich. Ich hatte Angst um mich selbst und war hilflos. Ich wollte unbedingt die Schwangerschaft beenden, die mein Leben bedrohte.“

Halsey setzt sich für Recht auf Abtreibungen ein

Es waren Erfahrungen, die den Artist nachhaltig prägten. Als Halsey 2021 dann erneut schwanger wurde, waren die Ängste dementsprechend groß. „Im dritten Trimester meiner Schwangerschaft verfasste ich mein Testament neu.“, schreibt der Star. Halsey war „auf das Schlimmste gefasst“ und traf alle notwendigen Vorkehrungen für den Ernstfall. „Ich gab detaillierte Anweisungen zur Spende meiner Organe für den Fall, dass ich sterben oder für hirntot erklärt werden würde, d. h. wenn mein Herz weiterschlüge, mein Gehirn aber nicht mehr funktionierte.“

Eine Tatsache, die den Star heute beschäftigt. Denn bei dem Körper von Halsey „hätte der Staat die Erlaubnis, in mein warmes und noch flüssiges Fleisch zu schneiden und meine Organe zu entnehmen, um andere Leben zu retten“, schreibt Halsey. Und das, obwohl das Herz ja noch schlagen würde; jenes Kriterium, dass beim Thema Abtreibung in den vergangene Wochen und Monaten für Diskussionen sorgte.

Abtreibung als Lebensretter

Denn Regelungen wie die „Heartbeat Bill“ verbieten etwa Abtreibungen ab dem Zeitpunkt, ab dem man einen Herzschlag erkennen kann (also meist ab der fünften oder sechsten Woche einer Schwangerschaft), mit der Begründung, dass es dann um einen vollwertigen Menschen gehe. „Es ist schon komisch, dass mein eigenes Herz auf einem Operationstisch nur eine Reihe unwillkürlicher Bewegungen darstellt, während ein schlagendes Herz in meiner Gebärmutter bedeuten könnte, dass ich nicht in die Rettung meines eigenen Lebens einwilligen kann.“

Eben diese für Halsey unlogische Schlussfolgerung will der Star mit dem offenen Brief anprangern. Denn auch wenn Halseys Schwangerschaft 2021 glücklich endete, betont der Artist, wie wichtig das Recht einer jeden Schwangeren auf eine eigene Entscheidung ist. „Viele Menschen haben mich gefragt, ob ich meine Haltung zur Abtreibung überdacht habe, seit ich nach jahrelangem Kampf ein Kind ausgetragen habe. Die Antwort ist ein klares Nein“, betont Halsey. „Tatsächlich habe ich mich noch nie so sehr dafür eingesetzt. Meine Abtreibung hat mir das Leben gerettet und meinem Sohn den Weg zu seinem Leben geebnet. Jeder Mensch hat das Recht zu entscheiden, wann, ob und wie er diese gefährliche und lebensverändernde Erfahrung macht. Ich werde meinen Sohn in einem Arm halten und mit dem anderen Arm mit aller Kraft kämpfen.“

Klares Statement bei Konzert

Wie wichtig das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch auch deshalb ist, schildert Halsey nicht nur in dem Artikel für „Vogue“, sondern bereits kurz nach Bekanntwerden des Supreme Court Entscheids. Denn bei einem Konzert in Arizona machte Halsey die anwesenden Fans darauf aufmerksam, dass jeder das Recht auf eine Abtreibung habe und forderte das Publikum auf, sich für eben dieses Recht weiterhin einzusetzen.

Die Reaktion darauf: Zahlreiche Fans verließen das Konzert; für Halsey ein einschneidendes Erlebnis. Auf Twitter folgte daraufhin eine knappe – aber direkte – Reaktion: „Der Nachteil von Veranstaltungen unter freiem Himmel: keine Tür, mit der man sie beim Rausgehen schlagen kann.“