Jaja, der Mond – ihm werden so einige magische Kräfte zugesagt. Am häufigsten hört man, dass er sich negativ auf unseren Schlaf auswirken soll. Aber tut er das wirklich? Die Wissenschaft hat nun wohl tatsächlich eine Antwort darauf gefunden!

Hält uns der Mond in der Nacht wach?

Lässt uns der Mond tatsächlich schlechter schlafen? 

Der Mond übt eine große Faszination auf viele Menschen aus. Während manche sich komplett nach dem Mondzyklus richten und zum Beispiel die Haare nur nach dem Mondkalender schneiden, spüren andere den Vollmond wiederum dann ganz besonders stark, wenn sie nachts nicht schlafen können und sich stundenlang im Bett hin und her wälzen. Der Mythos, dass der Mond starken Einfluss auf unsere Schlafqualität hat, hält sich schon seit vielen, vielen Jahren. Aber ist an der Theorie überhaupt etwas dran?

In der Wissenschaft herrscht seit Jahrzehnten Uneinigkeit darüber, ob der Mond tatsächlich Einfluss auf unseren Schlaf hat oder ob nicht eher psychologische Phänomene wie selbsterfüllende Prophezeiung dahinterstecken. Forscher:innen von der University of Washington in Seattle haben sich nun aber genau mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Und das Ergebnis lässt aufhorchen. Denn die Studie legt nahe, dass man bei Vollmond tatsächlich schlechter schläft.

Studie zeigt: Mondzyklus beeinflusst unseren Schlaf

Um die Mond-Schlaf-Theorie wissenschaftlich zu belegen, untersuchten das Team rund um Horacio de la Iglesia und Leandro Casiraghi das Schlafverhalten von mehreren verschiedenen Gruppen über zwei Mondzyklen hinweg. Ein Teil der Proband:innen lebt traditionell und ohne Zugang zu Elektrizität. Eine zweite Gruppe wohnt in Gemeinschaften mit begrenzter elektrischer Infrastruktur, die restlichen Studienteilnehmer:innen sind hingegen in urbanen Gegenden zu Hause.

Während frühere Studien oft auf Daten aus dem Schlaflabor gesetzt haben oder die Proband:innen selbst ein Schlaf-Tagebuch geführt haben, verwendeten die Expert:innen aus Seattle kleine Geräte, die die teilnehmenden Personen über mehrere Wochen hinweg am Handgelenk trugen. Genauer gesagt wurden Schlafsensoren angebracht, die das nächtliche Verhalten des Körpers der Teilnehmenden messen sollten. Dadurch konnte ihr Schlaf-Wach-Rhythmus äußerst präzise erfasst werden. 

Das Ergebnis: In allen Gruppen schliefen die Testpersonen in den Nächten vor dem Vollmond 30 bis 80 Minuten später ein als sonst. Sie wiesen auch 20 bis 90 Minuten weniger Schlaf auf. Dieses Ergebnis wiederholte sich auch im nächsten Mondzyklus. „Wir sehen eine klare Modulation des Schlafes durch den Mond, mit späterem Einschlafen und kürzerer Schlafdauer in den Tagen vor einem Vollmond”, sagt Horacio de la Iglesia in der Studienbeschreibung. 

„Innere Uhr“ könnte dafür verantwortlich sein

Die Wissenschaftler liefern im Zuge der Untersuchung auch eine mögliche Erklärung für dieses Phänomen. „Wir stellen die These auf, dass die beobachteten Muster eine angeborene Anpassung sind, die es unseren Vorfahren ermöglichte, diese natürliche Quelle des Abendlichts zu nutzen, die zu einer bestimmten Phase während des Mondzyklus auftrat“, sagt Casiraghi in der Studie.

Alles schön und gut, aber wie lässt sich die Wirkung auf Proband:innen erklären, die von hellerem künstlichem Licht umgeben sind und den Vollmond oft nicht einmal bemerken? Eine mögliche Erklärung des Experten: Es könnte einen Zusammenhang mit der „inneren Uhr“ bestehen. Dabei handelt es sich aber nur um Vermutungen. Die Forschenden regen deshalb auch an, dies in künftigen Studien genauer untersuchen zu wollen. Der nächste Vollmond erwartet uns übrigens am 18. März. Wer dann wieder wach liegt, weiß jetzt zumindest, dass nicht alles nur psychosomatisch ist.