Günter Weiss ist Mediziner und Mitglied des Krisenstabs der Regierung. Bei einer Pressekonferenz regte er am 7. Mai an, die aktuelle Maskenpflicht für den Sommer noch einmal zu überdenken.

Momentan müssen wir ja in Supermärkten und öffentlichen Verkehrsmitteln sowie öffentlichen Räumlichkeiten eine Schutzmaske tragen.

Mediziner will, dass man Maskenpflicht noch einmal überdenkt

Ob wir nun einkaufen gehen, mit der U-Bahn fahren oder in der Öffentlichkeit in einem geschlossenen Raum sind: Wir müssen eine Maske tragen. Diese Verordnung der Regierung soll die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus verringern. Am 7. Mai äußerte sich nun Günter Weiss, Direktor der Uniklinik für Innere Medizin und Mitglied des Regierungsstabs, zur Maskenpflicht. Bleiben die Infektionszahlen weiterhin so niedrig, müsse man laut Weiss die Maskenpflicht Ende Mai überdenken.

„Man muss überlegen, ob sie noch notwendig ist, und wo genau“, erklärte Weiss später in der ZiB2. Eine Clusteranalyse zeigte, dass es in öffentlichen Verkehrsmitteln und Supermärkten kaum Infektionen gab, sehr viele dafür in Altersheimen. Wo nichts passiert, könne die Maskenpflicht fallen, an Hotspots könne sie bleiben.

Menschen sind mehr draußen

Gerade im Sommer seien die Menschen mehr im Freien, erklärte der Mediziner. Draußen ist das Infektionsrisiko geringer als in geschlossenen Räumen. Bereits jetzt sei die Vorsichtsmaßnahme an der frischen Luft unnötig. Er denke da an „Menschen am Fahrrad, die mit der Maske herumfahren“. Eine Maske habe zudem dann Sinn, wenn man mit Menschen zu tun habe, die besonders von einer Infektion gefährdet sind.

Hygienemaßnahmen statt Masken

„Es ist eine irrige Annahme, man sei durch die Maske völlig geschützt, müsste sich weniger häufig die Hände waschen oder müsse keine Distanz zu anderen halten“, erklärte Weiss. Demnach könne die Pflicht sogar kontraproduktiv sein. Man soll lieber das Bewusstsein für Hygiene und den nötigen Sicherheitsabstand stärken. Sollte sich die Regierung zu Lockerungen entschließen, müsse man freilich weiter die Zahl der Neuinfektionen beobachten und betroffene Gebiete unter besonderen Schutz stellen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.