Ich habe roten Nagellack auf meinem weißen Baumwoll-Teppich verschüttet! Für mich als Reinlichkeitsfanatikerin und Marie Kondo-Anhängerin der absolute Weltuntergang. Panikattacke also inklusive. So, zuerst bin ich also mal kurz in eine Schock-Starre verfallen und habe einfach nur verwirrt auf den Fleck geschaut. Danach bin ich ins Bad gelaufen, hab einen Fetzen geholt und versucht den Fleck aufzusagen und wegzuwischen.

Nicht die beste Idee, das kann ich euch jetzt schon sagen. Weil der Fleck dadurch natürlich nicht weggegangen ist, habe ich die missCommunity um Hilfe gebeten und da sind so einige Tipps eingetrudelt: „Probier’s mit Rasierschaum“, „Zitrone könnte helfen“ oder „einfach einen neuen Teppich kaufen ;)“. Also hab ich mir die fünf für mich am besten klingenden Tipps herausgesucht und sie getestet. Hier mein Fazit:

1. Nagellackentferner

Irgendwie logisch, du willst Nagellack wegbekommen, also nimmst du einfach Nagellackentferner. Blöderweise hatte ich nur die acetonfreie Variante bei der Hand, die zwar ein bisschen geholfen, aber den starken Rot-Ton nur ganz leicht entfernt hat. Da der Fleck spät am Abend entstanden ist, musste ich erstmal auf den nächsten Tag warten, um mir acetonhaltigen Entferner kaufen zu können. Doch auch der hat nicht wirklich was gebracht. Mit einem Wattestäbchen bewaffnet habe ich versucht, die rote Farbe aus den weißen Fasern zu bekommen, allerdings war die Farbe zu dem Zeitpunkt bereits tief in die Fasern eingesickert, sodass dieser Tipp leider gar nicht geholfen hat. Für kleinere Nagellackflecke oder weniger auffallende Farben eignet sich Nagellackentferner bestimmt. Bei rotem Nagellack dürfte aber selbst ein acetonhaltiger Entferner den Fleck nicht völlig entfernen.

Roter Nagellackfleck auf weißem Teppich

2. Teppichreiniger

Da es an dem besagten Abend bereits zu spät war, um den richtigen Nagellackentferner zu besorgen, habe ich versucht, den Teppich mit anderen Mitteln zu retten, solange der Fleck noch frisch war. Und weil ich das große Talent habe, des Öfteren mal Dinge auf meinem Teppich zu verschütten, hatte ich erst kürzlich einen Teppichreiniger gekauft, der nun zum Einsatz kam. Die Anwendung funktioniert so: Man sprüht den Schaum auf den Fleck, massiert ihn mit einer Bürste ein, lässt ihn einwirken und saugt oder wischt ihn dann wieder ab. Hätte ich in diesem Fall aber wohl besser nicht tun sollen, denn durch das Rubbeln mit der Bürste, habe ich nicht nur die Fasern extrem aufgeraut, sondern die Farbe dadurch womöglich auch noch tiefer in den Teppich einmassiert. Der Teppichreiniger eignet sich für kleinere, weniger aggressivere Flecken, gegen roten Nagellack ist er aber leider machtlos.

3. Backpulver

Nachdem ich den Teppich nun schon eine Stunde mit Nagellackentferner und Teppichreiniger erfolglos „behandelt“ (in meinem Fall wohl eher verzweifelt bearbeitet) hatte, machte ich mich an den nächsten Tipp: Backpulver. Dazu habe ich einfach etwas Backpulver mit Wasser vermischt und die „Paste“ auf dem Fleck aufgetragen. Das Ganze habe ich über Nacht einwirken lassen. Am nächsten Morgen habe ich das Backpulver mit einem nassen Tuch entfernt. Doch auch dieses Hausmittel hat den Fleck nicht entfernt. Härtere Geschütze mussten also aufgefahren werden.

4. Chlor

Auftritt Chlor. Ich war mir sicher, mit diesem aggressiven Reinigungsmittel müsste der Fleck verschwinden und die betroffene Stelle würde durch das Bleichmittel obendrein noch weißer und sauberer erscheinen – eine Win-win-Situation also. Falsch gedacht: Ja, die roten Stellen sind nach Auftupfen des Chlors mithilfe eines Wattestäbchens definitiv heller geworden, ganz verschwunden sind sie allerdings nicht. Hinzu kommt, dass auch die umliegenden Fasern und die Fasern darunter, das Bleichmittel aufgesaugt haben. Da der Teppich auf der Rückseite schwarz ist, wurden auch diese Fasern gebleicht, allerdings nicht weiß, sondern leicht orange. Diese Farbe scheint nun zwischen den weißen Fasern durchzuschimmern, sodass ich das „Problem“ dadurch eigentlich nur verschlimmert habe. Gut gemacht, Lisa.

5. Fleckenbenzin

Und weil’s schon wurscht war, habe ich zum Schluss auch noch Fleckenbenzin ausprobiert. Das kann man problemlos und relativ kostengünstig (ich habe 3,20 Euro bezahlt) in der Apotheke kaufen. Die Flüssigkeit habe ich mit einem Wattestäbchen auf den mittlerweile durch das Bleichmittel rosarot gefärbten Fleck getupft und ebenfalls über Nacht einwirken lassen. Am nächsten Morgen war der Fleck allerdings immer noch da. Also auch hier: Fehlanzeige. Ich muss aber dazu sagen, dass es sich der Fleck bereits ein paar Tage gemütlich machen konnte, als ich das Fleckenbenzin ausprobiert habe. Hätte ich es direkt nach dem Unglück verwendet, hätte ich womöglich ein besseres Ergebnis erzielen können. Tja, Pech gehabt.

Fazit: Ein neuer Teppich muss her

Traurig aber wahr, leider hat keines der Mittel funktioniert und ich muss mir nun seit einer Woche mit diesem roten Monster auf meinem Teppich die Wohnung teilen. Definitiv keine Option für mich. I know, ich übertreibe da vielleicht ein bisschen, aber dieser Fleck macht mich wirklich wahnsinnig. Was ich nun noch probieren werde, ist, die roten Stellen mit weißem Textilstift anzumalen, denn recht viel schlimmer kann es ja jetzt eh nicht mehr werden. Und der neue Teppich liegt übrigens auch schon im Warenkorb, ich muss nur noch auf „bestellen“ klicken…