Die deutsche Band Rammstein ist bekannt für ihre provokanten Videos und Songtexte. Sänger Till Lindemann polarisiert nun aber besonders. Grund dafür ist nicht nur ein Musikvideo, sondern auch ein von ihm verfasstes Gedicht.

Das Video zu seinem Lied „Platz 1“ hat in Russland zu Morddrohungen gegenüber den darin vorkommenden Frauen geführt.

Till Lindemann verfasst Gedicht über Vergewaltigungsfantasie

Vor Kurzem gab es Gerüchte, dass Rammstein-Frontmann Till Lindemann mit dem Coronavirus infiziert wurde. Der Sänger befand sich zuletzt auf einer Intensivstation in Berlin. Sein aktueller Gesundheitszustand ist nicht bekannt. Dennoch sorgt Lindemann nun für Schlagzeilen. In einem von ihm verfassten Gedicht geht es nämlich allem Anschein nach um eine Vergewaltigungsfantasie.

Der 57-Jährige versucht sich hin und wieder auch als Lyriker. In seinem neuesten Band „100 Gedichte“ geht es um Themen wie Gewalt, Liebe und Sex. In dem Gedicht „wenn du schläfst“ schreibt er: „Ich schlafe gerne mit dir, wenn du schläfst. Wenn du dich überhaupt nicht regst. Mund ist offen, Augen zu. Der ganze Körper ist in Ruhe. Kann dich überall anfassen. Schlaf gerne mit dir, wenn du träumst. Und genau so soll das sein (so soll das sein so macht es Spaß). Etwas Rohypnol im Wein (etwas Rohypnol ins Glas). Kannst dich gar nicht mehr bewegen. Und du schläfst, es ist ein Segen.“

Kritik an Gedicht

Vielen Menschen geht der Text des Gedichts viel zu weit. Lindemann habe eine Grenze überschritten. User auf Twitter bezeichnen die Zeilen als widerwärtig.

Wiederum andere verteidigen das Gedicht Lindemanns. Denn von Rammstein sei man Provokation und überspitzte Darstellungen gewohnt. Außerdem bezieht man sich auf die Kunstfreiheit.

Auch der Verlag, der den Gedicht-Band von Lindemann veröffentlicht hat, meldete sich nun über Twitter zu Wort. Demnach basiere die Kritik an dem Gedicht auf einer Verwechselung des fiktionalen Sprechers: „Die moralische Empörung über den Text basiert auf einer Verwechselung.“ So würden Kritiker das „lyrische Ich“ mit dem Autor Till Lindemann verwechseln.

Lindemann: Video führt zu Morddrohungen an Frauen

Im Februar hatte Lindemann zudem ein Video zu seinem Song „Platz 1“ veröffentlicht: „Alle Frauen, alles meins!“ Dieses führte in Russland anscheinend zu zahlreichen Morddrohungen an den darin vorkommenden Frauen. Das laut der feministischen russischen Telegram-Plattform „Female Power“ in einem Luxushotel in St. Petersburg mit russischen Frauen gedrehte Video ist aufgrund seiner Sexszenen unzensuriert nur auf einem deutschen Pornokanal zu sehen.

Die Herstellung von pornografischen Werken ist in Russland allerdings streng verboten. Das Video brachte daraufhin Nutzer von frauenverachtenden russischen Netzwerken wie „Männlicher Staat“ dazu, die Identität der im Video auftretenden Frauen mittels Gesichtserkennung und deren Instagram-Profilen preiszugeben, manchmal sogar inklusive Angabe der Privatadressen. Die Frauen erhielten Beleidigungen und Drohungen von Säureattentaten. Auch Vergewaltigungs- und sogar Morddrohungen wurden ausgesprochen.