Die Slowakei hat eine neue Strategie, um gegen die Corona-Pandemie vorzugehen. Das Land möchte die gesamte Bevölkerung auf das Virus testen.

Die Tests sollen wie eine Wahl abgehalten werden.

Slowakei testet gesamte Bevölkerung

Seit März ist Igor Matovič slowakischer Ministerpräsident. In seinen ersten Monaten als Regierungschef musste er eine besonders harte Feuertaufe überstehen: die Corona-Pandemie. Steigende Infektionszahlen und ein drohender Lockdown bewegten den Premier nun dazu, eine groß angelegte Testung im ganzen Land durchzuführen. Die gesamte Bevölkerung soll an den kommenden beiden Wochenenden auf das Virus getestet werden. Der nationale CoV-Krisenstab habe den Plan abgesegnet, nachdem eine Pilotphase am vergangenen Wochenende erfolgreich verlaufen sei, teilte Regierungschef Igor Matovič gestern Nacht mit.

Matovič hatte das Vorhaben bereits letzte Woche angekündigt. Vom vergangenen Freitag bis Sonntag habe man bereits vier besonders stark von der Pandemie betroffene Bezirke an der polnischen Grenze getestet. In den beiden nächsten Phasen will man binnen vier Tagen, jeweils samstags und sonntags, alle über zehn Jahre alten Einwohner im Rest des Landes einem Antigen-Schnelltest unterziehen. Eigentlich wollte man auch an den Freitagen testen. Dies fällt nun aber aufgrund von Personalknappheit aus. An den beiden arbeitsfreien Tagen sei es leichter, genügend Helfer zu finden als am Freitag, erklärte Gesundheitsminister Marek Krajci.

Organisation wie bei einer Wahl

Die Regierung hat für die große Testung 13 Millionen Antigen-Tests um etwa 57 Millionen Euro gekauft. Die Organisation läuft wie bei einer Wahl ab: 6.000 Wahlkreise gibt es in der Slowakei und genau so viele Stichprobenpunkte sollen auch zur Verfügung stehen. Personen müssen sich für die Tests aber nicht an ihrem Wohnort oder Wahlkreis aufhalten oder extra dorthin reisen. Denn sie haben nämlich die Möglichkeit, zur nächstgelegenen Sammelstelle zu gehen, um sich testen zu lassen. Für die Massentests sollen übrigens etwa 8.000 Soldaten sowie 50.000 staatlich Angestellte zur Verfügung stehen. Alle verfügbaren Soldaten, Polizisten und Feuerwehrleute würden für das Projekt herangezogen. Das sagte Verteidigungsminister Jaroslav Nad nach einer außerordentlichen Kabinettssitzung.