Pünktlich zum „World Ocean Day“ am 8. Juni haben Wissenschaftler eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass der Meeresspiegel in Europa „besorgniserregend“ ansteigt. Laut Experten werden wir uns bis zum Jahr 2100 auf einen Anstieg bis zu einem Meter einstellen müssen. Der einzige Ausweg, laut den Experten, unsere Ozeane nicht noch weiter zu schädigen: Wir müssen die Emissionen drastisch reduzieren.

Da aufgrund der Erderwärmung auch Gletscher schmelzen, kommt viel Süßwasser in die Ozeane. Das stört die globalen Meeresströmungen. Ein weiteres Problem, das verheerende Folgen haben könnte.

Meeresspiegel steigt „besorgniserregend“

Jedes Jahr am 8. Juni erinnert uns der „World Ocean Day“ daran, wie wichtig die Meere und Ozeane für ein gesundes Leben auf der Erde sind. An diesem Tag machen deshalb unzählige Organisationen darauf aufmerksam, welchen Herausforderungen wir uns wegen der drastischen Klimaerwärmung stellen müssen. Die Dachorganisation der europäischen Wissenschaftsakademien (EASAC) hat an diesem Tag eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass der Meeresspiegel in Europa „besorgniserregend“ ansteigt.

Im Zuge der kürzlich veröffentlichten Studie beobachteten Wissenschaftler den Zustand des Nordatlantiks und seine Veränderungen. Das Ergebnis ist erschreckend: Seit den 1980er-Jahren ist die Oberflächentemperatur des Ozeans um knapp einen Grad Celsius angestiegen. Und seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist der Meeresspiegel um 11 bis 16 Zentimeter gestiegen. Auch, wenn diese Zahlen relativ klein erscheinen, haben sie dennoch große Auswirkungen auf die Erde und die Ozeane. Die Veränderungen in so kurzer Zeit sind vor allem auf die abschmelzenden Gletscher und Eisschilde in Grönland und der Antarktis zurückzuführen. Was bedeutet das für Europa und die umliegenden Ozeane? „Wenn die Antarktis schmilzt, verschieben sich Wassermassen in Richtung nördliche Hemisphäre, und der Meeresspiegel steigt um Europa herum noch schneller“, erklärt EASAC-Umweltdirektor Michael Norton im Zuge der Studie. Laut dem Experten werden wir uns deshalb bis 2100 auf einen Anstieg des Meeresspiegels um bis zu einem Meter einstellen müssen.

Klimawandel stört globale Meeresströmungen

Aber nicht nur auf Europa, sondern auch auf die ganze Welt haben die abschmelzenden Gletscher und Eisschilde eine katastrophale Auswirkung. Denn da so viel Süßwasser in die Ozeane gelangt, bringt das die globalen Meeresströmungen (AMOC) durcheinander. Jeder, der sich den Film „The Day After Tomorrow“ schon einmal angesehen hat, weiß, welche Auswirkungen eine solche Störung auf das Klima und die Menschen haben könnte. Darin werden die Meeresströmungen gestört und es kommt zu einer Eiszeit innerhalb von wenigen Wochen.

Denn die AMOC transportiert große Wärmemengen aus den Subtropen in die Arktis, was auch zu dem angenehmen milden Klima in dieser Region führt. Sollte die Meeresströmung gestört werden, führt das zu einer massiven Abkühlung in Europa und anderen Teilen der Welt. Auch, wenn der Film natürlich etwas übertreibt, könnte das tatsächlich in abgeschwächter Form passieren. Und zwar dann, wenn die globale Meeresströmung weiterhin durch Süßwasser und andere Faktoren gestört wird. Deshalb fordern die Wissenschaftler in der Studie eine Art „Frühwarnsystem“ und genauere Kontrollen der globalen Meeresströmungen.

Einziger Ausweg: Emissionen senken

Das Ergebnis der kürzlich veröffentlichten Studie ist ziemlich ernüchternd. „Wir haben den Planeten bereits so erwärmt, dass das Eis schmilzt – aber wie schnell das passiert, ist entscheidend für unsere Zukunft“, sagte Tor Eldevik, der Vorsitzende der EASAC-Expertengruppe. Um die Erderwärmung zu verlangsamen und im besten Fall zu stoppen, gibt es nur eine einzige Lösung: Wir müssen die Emissionen drastisch senken. Außerdem braucht es mehr Wälder, die die Kohlenstoffaufnahme vorantreiben, fordern die Experten. „Zukünftige Veränderungen der Ozeane hängen von Erfolg oder Misserfolg beim Stopp der Erderwärmung ab“, heißt es in der Studie.