Wir alle kennen es, das panische Gefühl einen Tampon verloren zu haben. Nope, nicht daheim, sondern in unserer Vagina. In solchen Situationen heißt es Ruhe bewahren und entschlossen auf Spurensuche gehen.

Wir haben für dich alles, was du zum Thema wissen musst.

Lost in Vagina?

Panik am Feiertag! Ich hatte meinen Tampon vergessen. Nö nicht daheim, sondern in meiner Vagina, da war ich mir nun zu 100 Prozent sicher. Nach einer misslungenen DIY-Suchaktion und einer schlaflosen Nacht, ich glaube nicht nur mir sind die Bilder von Lauren Wasser, dem Model, dass in Folge des Toxisches Schocksyndroms (TSS) beide Beine verlor, im Kopf geblieben – rief ich am nächsten Morgen meine Frauenärztin an. Zwei Stunden später stellte sich am Stuhl dann heraus, dass da NIX war. Peinlich? Keine Spur, denn meine Frauenärztin vermittelte mir genau das Richtige getan zu haben.

Wenn der Tampon richtig sitzt, spürt man ihn nicht. Das ist wunderbar, beim panischen Verdacht eines „vergessenen Tampons“ aber nicht so. Diese Symptome können darauf hindeuten:

Die Symptome

  • Übelriechender, eventuell rotbraun verfärbter Ausfluss 
  • Trockene Schleimhäute in deiner Scheide
  • Plötzliches Fieber, Schüttelfrost, Schwindel- und Ohnmacht, Übelkeit und Erbrechen, Hautrötungen und Muskelschmerzen können auf ein toxisches Schocksyndrom (TSS) hindeuten. Bei einem dieser Symptome solltest du umgehend einen Arzt aufsuchen.

Was ist TSS?

Beim toxischen Schock Syndrom (TSS), vermehrt sich ein bestimmter Stamm von Streptokokken oder Staphylokokken. Das sind Bakterien, die sich auf der Haut und auf den Schleimhäuten in der Vagina tummeln. Fängt dieser Bakterienstamm an Giftstoffe zu bilden, die ins Blut gelangen, kann die Gerinnung gestört werden. Das Risiko eines TSS-Syndroms ist sehr gering. Im Extremfall kann ein septischer Schock aber zum Tod führen. TSS kann auch auftreten, wenn ein Tampon zulange verwendet wird. Wird TSS tatsächlich bei dir diagnostiziert, behandelt der Arzt die Erkrankung mit Antibiotika.

Und so solltest du vorgehen

1. Ruhe bewahren

Unser Vaginalkanal ist nur etwa 7 bis 12 Zentimeter lang und eine „geschlossene Einheit“. Der Tampon wird also nicht einfach stromaufwärts schwimmen und sich vollständig im Körper verlieren. Er ist da irgendwo und wird auch wieder rauskommen. Tatsächlich soll es Frauen geben, die ihren Tampon wochen- oder sogar monatelang in ihrer Scheide hatten (kein Scheiß). Bei den wenigsten Frauen entwickeln sich Symptome. In den meisten Fällen rutscht der vollgelaufene Tampon einfach von selbst heraus. Ist das aber nicht der Fall, sollte der Fremdkörper so schnell wie möglich entfernt werden.

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2. So holst du den Tampon heraus

Atme tief durch und versuche dich zu entspannen. Wasch dir die Hände und gehe in die Hocke. In dieser Position kommst du am leichtesten in deine Scheide. Fühle mit dem Finger nach deinem Gebärmutterhals und gleite sanft dahinter. Halte dabei deine Beckenmuskeln entspannt oder versuche sie mit leichtem Bauchdruck nach unten zu drücken. Klingt alles sehr medizinisch, aber das erleichtert dir das tiefere Eindringen. Kannst du das Rückholbändchen ertasten? Go for it!

Du spürst das Tampon, kannst es aber nicht erreichen? Dann solltest du dich noch mal in eine bequeme Hocke setzen und festen Druck ausüben (ja du ahnst es). So als würdest du in freier Natur kacken müssen. Eventuell kannst du damit den Tampon weiter nach unten befördern. Wenn du mit dieser Methode nichts ausrichten kannst, ruf eine (sehr, sehr) gute Freundin, oder deine Frauenärztin an. Besonders letztere kann das gute Stück mit Sicherheit entfernen. Und keine falsche Scham. Die haben täglich mit solchen Sachen zu tun bzw. finden noch ganz andere Dinge in Vaginas.

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Gute Intimhygiene schützt vor TSS

  • Wasch dir vor dem Tampon Gebrauch gut die Hände. Die Hygieneartikel sollten nicht lose in der Tasche rumfliegen, sondern sauber in einem eigenen Behältnis aufbewahrt werden.
  • Es wird empfohlen die Tampons alle 4 bis maximal 8h zu wechseln. Verwende lieber kleinere Tampons und wechsle diese dafür öfter. Zu häufiges umtauschen, kann aber auch die empfindlichen Schleimhäute strapazieren. Um das zu vermeiden, ziehe leicht am Bändchen ob dieser auch wirklich vollgesogen ist.
  • Wer mit Keimen, Pilzinfektion oder trocken Schleimhäuten zu tun hat, sollte vorläufig auf Binden umsteigen. So werden potenzielle Keime direkt mit dem Menstruationsblut hinaus geschwemmt.
  • Kein Sex mit Tampon. Die Gefahr ist zu groß, dass das gute Stück mitsamt des Rückholbändchens zu tief in die Scheide rutscht.

Menstruationstassen schützen nicht vor TSS

TSS oder auch „Tampon Krankheit“ wird meist mit Tampons in Verbindung gebracht. Aber auch die falsche Anwendung von Menstruationstassen kann zu TSS führen, wie eine Studie der Western University in London zeigte. Das Forscherteam fand heraus, dass sich das Bakterium trotz Waschens auf der Menstruationstasse befinden kann. Demnach wird empfohlen sich eine zweite Menstruationstasse zuzulegen, diese abwechselnd zu benutzen und die andere inzwischen abzukochen. Auch Menstruationstassen sollten spätestens nach acht Stunden entfernt werden. Je länger das Blut in der Vagina gesammelt wird, umso leichter können sich Keime vermehren. Die Infektionsgefahr steigt. Das Risiko von TSS ist aber auch hier sehr gering.