In den USA machen nun ungewöhnliche Schlagzeilen die Runde: So entwickeln dort offenbar immer mehr Menschen durch den Stich einer Zecke eine Allergie gegen Fleisch. Ja, ihr habt richtig gelesen. Und es kommt noch mehr: auch der Verzehr von Milchprodukten wie Käse kann dadurch plötzlich zum Problem werden. Auch in Österreich sind bereits ähnliche Fälle bekannt.

Der Albtraum eines jeden Fleischtigers ist von nun an wohl die Zecke. 

Zecken können Fleischallergie auslösen

Sommerzeit ist Zeckenzeit. Und wie wir alle wissen, sind die Krabbeltiere durchaus heimtückisch. Erst verstecken sie sich in Wäldern und Gräsern, dann auf unseren Körpern. Außerdem können die Parasiten, die übrigens zu den Spinnentieren zählen, Krankheiten wie FSME oder Borreliose übertragen. Doch ein Zeckenstich kann offenbar auch noch ganz andere Konsequenzen haben. Denn seit einigen Tagen machen nun Headlines die Runde, dass immer mehr Menschen nach einem Zeckenstich eine Fleischallergie entwickeln. Können uns Zecken also gezwungenermaßen zu Vegetarier:innen machen?

Vor allem in den USA häufen sich nun die Fälle. Zwischen 2010 und 2022 seien in den Vereinigten Staaten mehr als 110.000 Verdachtsfälle des sogenannten Alpha-Gal-Syndroms (AGS) identifiziert worden, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC vor wenigen Tagen mit. Tendenz steigend! Weil das Alpha-Gal-Syndrom allerdings nicht meldepflichtig ist und deshalb häufig erst gar nicht darauf getestet wird, könnte die Dunkelziffer sogar noch deutlich höher sein. So schätzt die Gesundheitsbehörde die Zahl im Zeitraum von 2010 bis 2022 auf mindestens 450.000 Fälle. Dass eine Fleischallergie nach einem Zeckenstich auftreten kann, ist nicht nur auf die USA beschränkt. 

Auch Fälle in Österreich

Auch in Österreich wurden bereits Fälle von Fleischallergien nach Stichen spezifischer Zeckenarten beobachtet, wie die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) auf ihrer Website schreibt. So war zum Beispiel ein 51-jähriger Österreicher 2017 in Niederösterreich von einer Zecke gestochen worden. Drei Monate später kam es bei dem Mann dann rund acht Stunden nach dem Konsum eines Steaks zu einer allergischen Reaktion. Der Fall wurde umfassend analysiert. Im Jahr 2019 veröffentlichte ein österreichisches Forschungsteam sogar eine eigene Studie dazu. Doch wie kann es nun sein, dass man durch den Stich einer Zecke allergisch auf Fleisch reagiert?

Was ist das Alpha-Gal-Syndrom?

Erstmals beschrieben wurde das Syndrom 2009 in den USA. Bei Alpha-Gal handelt es sich um ein Zuckermolekül, das im Fleisch von vielen Säugetieren vorkommt, nicht jedoch beim Menschen. Nach dem Stich reagieren Betroffene allergisch auf eben genau dieses Zuckermolekül. Wieso das so ist, ist der Wissenschaft noch ein Rätsel. Bei einer Infektion treten die Reaktionen dann normalerweise einige Stunden nach dem Verzehr von rotem Fleisch, Gelatine oder Milchprodukten auf und äußern sich durch starken Juckreiz. Die Allergie kann aber auch zu Blutdruckabfall und Ohnmacht führen.

Leider gibt es keine spezifische Therapie gegen diese Allergie, daher wird Betroffenen empfohlen, rotes Fleisch (Rind, Schwein, Schaf, Wild, etc.) sowie Gelatine und möglicherweise auch Milchprodukte zu meiden. In den meisten Fällen wird den Betroffenen ein Notfallset mit Medikamenten verschrieben. Der beste Schutz bleibt hier also wohl die Vorsorge. Wie ihr euch jetzt im Sommer am besten vor den kleinen Parasiten schützt, lest ihr hier.