Gib es sie überhaupt, die eine große Liebe? Ja es gibt sie! Psychologen zufolge erleben wir die große Liebe sogar dreimal in unserem Leben. Jede für sich ist dabei wichtig für unsere Entwicklung. Das heißt natürlich nicht, dass jeder von uns in exakt drei Beziehungen diese drei Lieben durchläuft.

Manche haben vielleicht viele Affären, bevor sie auf die große Liebe treffen. Andere erleben die erste Liebe vielleicht mehrmals, bevor sie bereit für die zweite sind. Für die Experten geht es nur um die drei Formen der Liebe. Drei Stationen, die jeder von uns im Laufe seines Lebens durchläuft. Wie, mit wem und wie oft ist dabei völlig individuell.

1. Die erste Liebe

Die erste große Liebe vergisst keiner. Die Erinnerungen fühlen sich an, als wäre es erst gestern gewesen. Denn wir haben alles zum ersten Mal erlebt. Wir haben keinen Vergleich und leben in der Vorstellung eines totalen Perfektionismus. Der Glaube, dass es die „einzige wahre Liebe“ ist und diese für immer und ewig halten wird, lässt uns über alle kleinen Probleme hinwegsehen. Wir himmeln unseren Partner regelrecht an und tendieren dazu, ihn zu idealisieren. Deswegen ist die Trennung auch umso schmerzhafter und entreißt uns den Boden unter unseren Füßen. Meist sind es die Bedenken der Eltern oder Freunde, durch die die erste große Liebe ins Wanken gerät. Endet sie, kommt es zu einem zweifachen Abschied: von der Liebe selbst und von unserem Ideal. Wir lernen daraus, dass der Partner nicht perfekt ist und es auch nie sein wird. Wir streben jetzt nach einem Partner auf Augenhöhe.

2. Die zweite Liebe

Die zweite große Liebe bringt so einige Hürden mit sich. Wir wissen inzwischen, dass nicht alles perfekt sein kann, wir sind vorsichtiger geworden. Das alles führt zu einer Achterbahnfahrt der Gefühle. Es gibt Hindernisse und Streitigkeiten zu bewältigen, um das Feuer der Leidenschaft aufrechtzuerhalten. Wir verbringen mehr Zeit damit, die Liebe zu erhalten, anstatt sie einfach zu genießen. Es ist also kein Wunder, dass die zweite Liebe sehr viel Kraft fordert und das nicht auf Dauer gut gehen kann. Wir lernen uns selbst besser kennen und hören nicht auf die Ratschläge der anderen, sondern auf unsere innere Stimme – und diese sagt, dass es vollkommen in Ordnung ist, auch einfach mal loszulassen. Die zweite Liebe lehrt uns also Selbsterkenntnis und dass es nicht immer Sinn macht, an Dingen festzuhalten.

3. Die dritte Liebe

Nach der zweiten Liebe haben wir erst einmal genug von alldem und denken eigentlich gar nicht mehr über den ganzen Liebeskram nach – und da erwischt es und plötzlich. Die dritte große Liebe kommt, wenn wir es am wenigstens erwarten. Auf den ersten Blick wirkt sie auf uns auch völlig falsch, eigentlich sehen wir keinerlei Gemeinsamkeiten und doch ist es irgendwie magisch und wir verlieben uns Hals über Kopf. Das Schönste daran ist, dass man keinerlei Erwartungen hat, weil die Liebe so unverhofft gekommen ist. Wir lernen die Liebe so zu akzeptieren, wie sie ist. Wir lernen, dass die Liebe nicht das sein muss, was wir uns immer eingeredet haben und wir kommen mit uns selbst ins Reine. Die dritte große Liebe überlebt dann oft auch die schwersten Zeiten und wir können uns ihr voll und ganz hingeben.