Krebs: Eine Diagnose, die das ganze Leben auf den Kopf stellt. Für die Patienten bedeutet sie einen großen Einschnitt in den Alltag. An Stelle von Arbeit, Uni und Hobbys, rücken Arzttermine, Chemotherapie und in manchen Fällen auch Operationen.

Doch nicht nur für die Patienten ist eine Krebsdiagnose ein schwerer Schlag. Auch Freunde, Verwandte, Bekannte und Kollegen sind betroffen. Sie sind oftmals mit der Situation überfordert. Dabei spielen Angehörige eine wichtige Rolle, denn die Erkrankung kann das ganze System der Familie beeinflussen.

Überforderung vermeiden

„Die Angehörigen kommen oft sehr schnell nach der Diagnose und wollen gleich Informationen. Sie möchten wissen, wie sie helfen können“, erklärt Psychoonkologin Mag. Karin Isak vom Beratungszentrum der Österreichischen Krebshilfe in Wien. Viele Angehörige von Krebspatienten überhäufen die Patienten mit gut gemeinten Ratschlägen und Informationen. „Da steckt die Hilflosigkeit dahinter. Man möchte unbedingt etwas Gutes tun“, sagt die psychologische Leitung des Beratungszentrums im 20. Bezirk.

Doch die übermäßige Aufmerksamkeit kann die Patienten auch überfordern. „Jeder Mensch ist anders. Jeder Mensch braucht etwas anderes. Wenn sich eine Patientin beispielsweise zurückzieht, weil ihr das ganze Telefonieren zu viel wird, dann ist das in Ordnung“, erklärt Karin Isak. Es sei wichtig, dass das Umfeld auf die Bedürfnisse der Erkrankten eingeht.

Als Angehöriger muss man sich nicht komplett zurückziehen

Das bedeutet natürlich nicht, dass man den Erkrankten komplett in Ruhe lassen und ihn mit Samthandschuhen angreifen muss. Auf der anderen Seite gibt es wiederum jene Angehörige, die sich von dem Erkrankten entfernen. „Wir erleben das manchmal bei Jugendlichen. Sie ziehen sich zurück, wenn die Eltern erkrankt sind“, erzählt Isak. Auch hier möchte man im Beratungszentrum der Österreichischen Krebshilfe über etwaige Ängste und Bedürfnisse sprechen. „Ziehen sich Verwandte oder Bekannte zurück, bedeutet es natürlich nicht, dass sie böse sind. Sie verkraften die Situation momentan vielleicht einfach nicht“, erklärt Karin Isak.

Krebs: Jeder geht anders damit um

Dass Verwandte nicht genau wissen, wie man mit der neuen Situation umgehen soll, kann Doris Kiefhaber, Geschäftsführerin der Österreichischen Krebshilfe nachvollziehen. Als ihre Cousine an Krebs erkrankte, schreckte Kiefhaber sogar davor zurück, sie nach ihrem Wohlbefinden zu fragen. „Allein die Frage ‚Wie geh es dir‘ habe ich als abstrus empfunden.“ Wie bei so vielen Dingen im Leben gibt es auch beim Umgang mit Krebs kein eindeutiges Rezept. Als Angehöriger etwa einfach zu fragen: „Wie geht es dir?“ kann sich unangebracht anfühlen. Trotzdem möchte man nachfragen und wissen, ob man etwas tun kann. Doris Kiefhaber und ihre Cousine haben eine Perlenkette als Symbol gewählt. „Wir haben uns dann ausgemacht, dass sie mir ihren Zustand in Form einer Perlenkette beschreibt. War es eine weiße Perle, ging es ihr ganz gut. Eine schwarze Perle bedeutete, dass es ihr schlecht ging. Eine graue lag irgendwo dazwischen“, erzählt Kiefhaber.


Kontoinhaber: Österreichische Krebshilfe
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Verwendungszweck: ausmissten