Seit zwei Monaten ist Sanna Marin Ministerpräsidentin Finnlands. Nun will sie mit einer Reform der Familienpolitik die Gleichstellung der Geschlechter vorantreiben. Sie möchte die gleiche Karenzzeit für Väter und Mütter durchsetzen.

Für die Regierungschefin würden Väter in Finnland noch immer zu wenig Zeit mit ihren Kindern verbringen.

Kommt in Finnland bald eine Reform der Familienpolitik?

Mütter können sich sieben Monate um ihren Nachwuchs kümmern, Väter nur zwei. Zumindest war die Aufteilung der Elternzeit in Finnland bisher so geregelt. Sanna Marin, die jüngste Premierministerin der Welt, möchte das allerdings nun ändern. Sie will nämlich die Karenz für Männer und Frauen angleichen. 164 Tage soll sich jeder Elternteil künftig freinehmen dürfen, also ungefähr sieben Monate. Insgesamt könnten sich Eltern damit 14 Monate bei vollem Gehalt um ihr Baby kümmern. Wer sich die Zeit nicht ganz 50/50 teilen möchte, kann 69 Tage seines Anspruchs an seinen Partner übertragen.

Gleiche Karenzzeit: Bruch mit traditioneller Rollenverteilung

„Die Reform wird eine große Veränderung der grundlegenden Einstellungen mit sich bringen, da sich die Gleichberechtigung zwischen den Eltern verbessern und das Leben von diversen Familien erleichtern wird“, sagt Sozialministerin Anna-Kais Pekonen. Die finnische Regierung erhofft sich durch die neue Regelung die traditionelle Rollenverteilung von Männern und Frauen aufbrechen zu können.

Die neuen Karenzzeiten sollen frühestens im kommenden Jahr in Kraft treten. Im Konzept zur neuen Regelung verzichtete man zudem auf geschlechtsspezifische Bezeichnungen wie Vater und Mutter. Alleinerziehende können übrigens alle 328 Tage für sich beanspruchen. Die Umsetzung des Reformpakets soll laut Schätzungen bis zu 100 Millionen Euro kosten.