Dass „Friends“ nicht gerade eine der diversesten Shows der Fernsehgeschichte ist, wird online immer wieder heiß diskutiert. Jetzt meldet sich auch eine der Macherinnen – Marta Kauffman – zu Wort und entschuldigt sich ganz offiziell für einige Entscheidungen der Vergangenheit.

In Zukunft möchte sie aktiv People of Color fördern.

Kritik an fehlender Diversität in „Friends“

Auch mehr als 20 Jahre nach der ersten Folge ist „Friends“ immer noch eine der legendärsten Shows der Fernsehgeschichte. Das zeigte sich nicht erst im vergangenen Jahr, als die sechs Freunde für eine Reunion-Show wieder zusammenkamen. Ganz im Gegenteil: „Friends“ ist immer die Quelle zahlreicher Zitate und Sprüche, ziert unzählige Shirts auf der Straße und lebte den New Yorker Lifestyle mit engen Freund*innen vor, bevor „How I Met Your Mother“ überhaupt in Planung war.

Doch die Serie hat auch ein paar Schattenseiten, die in den vergangenen Jahren immer mehr Aufmerksamkeit bekommen. Seien es Witze, die heutzutage einfach nur mehr unangenehm sind, wenig Vielfalt oder die Tatsache, dass „Friends“ nicht gerade mit Diversität und Inklusion glänzt. Auch Schwarze Menschen oder People of Color kommen in der Serie – wenn überhaupt – nur ganz am Rande vor. Tragende Rollen bekamen sie in allen zehn Staffeln nicht.

Vor allem durch die Sozialen Medien und die Tatsache, dass „Friends“ über Streamingplattformen jetzt auch fast jedem jederzeit verfügbar ist, kommen immer mehr Kritikpunkte auf!

Black Lives Matter Proteste als Wendepunkt

Kritik, die auch an den Macher*innen offenbar nicht einfach so vorbeigeht. Für eine von ihnen – Marta Kauffman – war die Kritik ein Anreiz, die Show noch einmal ganz genau zu reflektieren, wie sie jetzt im Gespräch mit der „Los Angeles Times“ bestätigt. Denn früher sah sie die Kritik an der Show einfach als „schwierig und frustrierend“ an; heute sieht sie aber ein: Die Kritik war berechtigt. „Ich habe in den letzten 20 Jahren eine Menge gelernt“, erklärt Kauffman. „Es ist nicht leicht, Schuld zuzugeben und zu akzeptieren“, betont die Filmproduzentin. Eines will sie klarstellen: „Es ist schmerzhaft, sich selbst im Spiegel zu betrachten. Es ist mir peinlich, dass ich es vor 25 Jahren nicht besser wusste. „

Kauffman erzählt, dass die Ermordung von Gerorge Floyd im Juni 2020 ihre Erkenntnis noch verstärkte. Denn durch die damals erneut aufkommende Black Lives Matter Bewegung erkannte sie offenbar auch ihre Beteiligung an der Problematik. Die Serienmacherin erkannte, wie wenig Repräsentation und Vielfalt in ihrer eigenen Serie vorhanden war. „Nach den Ereignissen um George Floyd begann ich damit zu ringen, dass ich mich in einer Weise in den systemischen Rassismus eingekauft hatte, die mir nicht bewusst war“, sagte Kauffman. „Das war wirklich der Moment, in dem ich begann, die Art und Weise zu untersuchen, in der ich daran teilgenommen hatte. Da wusste ich, dass ich den Kurs korrigieren musste.“

„Ich möchte sichergehen, dass ich von jetzt an anders handeln werde“

Eine Entschuldigung dafür reichte in ihren Augen allerdings nicht aus – es sollten Taten folgen. Im Fall von Kauffman bedeutete das: Geld. Denn die 65-Jährige startetet die Marta F. Kauffman ’78-Professur für Afrika- und Afroamerikastudien an ihrer ehemaligen Universität in Boston. Die Professur, für die die Filmproduzentin insgesamt vier Millionen Dollar spenden möchte, soll Wissenschaftler*innen sowie allgemein das Studium der Völker und Kulturen Afrikas und der afrikanischen Diaspora fördern und finanziell unterstützen. „Ich habe wirklich hart daran gearbeitet, eine Verbündete zu werden, ein Antirassist. Und dies schien mir eine Möglichkeit zu sein, mich aus der Perspektive einer weißen Frau an dem Gespräch zu beteiligen“, erklärt Kauffman ihre Entscheidung.

In Zukunft wolle sie außerdem aktiv daran arbeiten, ihre Projekte deutlich diverser zu gestalten. „Ich möchte von nun an bei jeder Produktion, die ich mache, darauf achten, dass ich bewusst People of Color einstelle und mich aktiv um junge POC-Autoren bemühe. Ich möchte sichergehen, dass ich von jetzt an anders handeln werde“, verspricht sie.