Neuseeland setzt ein Zeichen gegen Kinderarmut. Schülerinnen aus armen Familien werden künftig kostenlos Menstruationsprodukte zur Verfügung gestellt.

Laut Premierministerin Jacinda Ardern würden mehr als 90.000 junge Mädchen der Schule fern bleiben, weil sie sich keine Periodenprodukte leisten könnten.

Neuseeland gegen „Period Poverty“: Gratis Menstruationsprodukte

Das neuseeländische Bildungsministerium wird im Juli damit beginnen, zunächst einigen Schulen kostenlose Produkte für Mädchen in der Menstruation bereitzustellen. Das kündigte Ardern am 3. Juni an. Außerdem sollen im kommenden Jahre alle öffentlichen Schulen von den Gratis-Periodenprodukten profitieren. Neuseeland möchte dadurch anscheinend gegen „Period Poverty“ ankämpfen.

Bei diesem Phänomen haben Menstruierende nicht genügend Geld, um sich Binden oder Tampons zu kaufen. Oftmals versuchen die Betroffenen das Blut daher auf andere Art und Weise aufzufangen, etwa mit Stoffresten, Zeitungspapier, Toilettenpapier oder anderen Dingen, die eigentlich ungeeignet sind. Diese Materialien sind oftmals nicht sauber und können so Nährboden für Keime sein und Infektionen auslösen. Doch nicht nur die Gesundheit, auch die Bildung von Mädchen ist durch „Period Poverty“ gefährdet. Denn Schülerinnen bleiben während ihrer Periode oftmals vom Unterricht fern.

Weltweites Phänomen

„Period Poverty“ gibt es aber nicht nur in Neuseeland. Es ist ein weltweites Phänomen. In Deutschland und Österreich gab es bis vor Kurzem noch einen hohen Steuersatz auf Tampons. In Deutschland gilt seit Anfang des Jahres für Tampons und Binden der Mehrwertsteuersatz für Güter des täglichen Gebrauchs, also sieben Prozent. Schottland ging im Februar einen Schritt weiter und beschloss, Tampons und Binden allen Frauen im Land kostenlos zur Verfügung zu stellen.