In einem Interview mit „IndieWire“ erzählt der „Squid Game“-Regisseur und Drehbuchautor Hwang Dong-hyuk, dass der Ex-US-Präsident Donald Trump durchaus bewusste Ähnlichkeiten mit einer Rolle hat.

Achtung: Es folgen einige Spoiler für „Squid Game“

„Squid Game“-Konzept vor zehn Jahren „nicht realistisch“

Mehr als ein Jahrzehnt lang arbeitete „Squid Game“-Schöpfer Hwang Dong-hyuk an der Hit-Serie. Was ursprünglich als Film geplant war, entwickelt sich derzeit zu einem der größten Erfolge in der Geschichte von Netflix. Denn die Geschichte rund um 456 Menschen, die aufgrund finanzieller Probleme Teil eines tödlichen Spiels werden, findet international Anklang.

Für Dong-hyuk war die darin enthaltene Kritik am Kapitalismus ein Herzensprojekt, das den Aufwand zeigen sollte, den verzweifelte Menschen betreiben, um finanziell abgesichert zu sein. Auch die brutalen und grotesken Aktionen der Unternehmen, die einen Großteil der Macht besitzen, wollte er thematisieren. Dass dies so viel Anklang findet, hatte der Schöpfer übrigens nicht erwartet, erzählt er im „IndieWire“-Interview.

„Das Konzept selbst war damals vor zehn Jahren nicht realistisch. Es war zu bizarr und die Leute dachten, es würde kein Geld einbringen, auch weil es gewalttätig war und es Probleme mit den Einschaltquoten geben würde und das Zielpublikum schrumpfen würde„, sagt Dong-hyuk. „Aber zehn Jahre sind vergangen, und das Vertriebssystem von Netflix ist anders als das von Filmen; sie haben weniger Beschränkungen, also konnte ich meinen eigenen Weg gehen, um diesen Film zu machen, und ich fühlte weniger Druck wegen dieser Probleme.

Donald Trump in „Squid Game“?

Dass das Thema heute relevanter als je zuvor ist, verbindet Dong-hyuk auch mit den Krisen der vergangenen Jahre. „Ich habe mir die Theorien für die Show im Jahr 2008 ausgedacht. Damals gab es die Lehman-Brothers-Krise, die koreanische Wirtschaft war schwer angeschlagen und auch ich hatte wirtschaftlich zu kämpfen.“

Die Probleme der damaligen Zeit waren jedoch nur ein Vorgeschmack. „In den letzten 10 Jahren gab es eine Menge Probleme: Es gab den Boom der Kryptowährungen, bei dem Menschen auf der ganzen Welt, vor allem junge Leute in Korea, ihr ganzes Geld in Kryptowährungen investierten. Und es gab den Aufstieg von IT-Giganten wie Facebook, Google und in Korea Naver, die unser Leben einfach umstrukturieren. Das ist innovativ, aber diese IT-Giganten sind auch sehr reich geworden.“

Und so sind die superreichen VIPs, die das „Squid Game“ beobachten und Wetten auf den Gewinner abschließen, für den Serienmacher nicht länger nur perverse Fantasie. Vielmehr finden sie seiner Ansicht nach auch einige Ähnlichkeiten mit echten Personen. „Und dann wurde Donald Trump Präsident der Vereinigten Staaten, und ich denke, er ähnelt einem der VIPs aus dem Tintenfischspiel. Es ist fast so, als würde er eine Spielshow leiten und nicht ein Land, als würde er den Leuten das Fürchten lehren. Nachdem all diese Dinge passiert sind, dachte ich, es wäre an der Zeit, dass diese Show in die Welt hinausgeht.“

Regisseur hat ursprünglich keine zweite Staffel geplant

Ob man also auch Donald Trump dafür danken sollte, das „Squid Game“ verwirklicht wurde, ist gar nicht so unwahrscheinlich. Viel wichtiger scheint Fans aber die Frage nach einer zweiten Staffel zu sein. Denn nach dem Cliffhanger in der letzten Episode hoffen viele auf möglichst baldige Auflösungen. Und obwohl Dong-hyuk eigentlich keine konkreten Pläne für eine Fortsetzung hatte, soll eine zweite Staffel durchaus möglich sein.

Offene Fragen wie zu dem Schicksal von Hauptfigur Gi-hun oder der Beziehung zwischen dem Frontman und dem Polizisten könnten also durchaus noch aufgeklärt werden. „Ich denke, ich habe die Verpflichtung, es den Fans zu erklären„, bestätigt Dong-hyuk. „Aber jetzt, wo die Serie so ein großer Erfolg geworden ist, würden mich die Leute hassen, wenn ich keine zweite Staffel machen würde, also fühle ich eine Menge Druck und denke, ich müsste es tun. Der große Erfolg von Staffel 1 ist eine große Belohnung für mich, aber gleichzeitig hat er mir auch eine Menge Druck gemacht.“