In den Zeiten des Coronavirus rücken sie noch stärker in den Mittelpunkt: Paketzusteller halten das Online-Geschäft auch währende der Coronakrise am Laufen – und haben selbst fast nichts davon.

Er ist gut gelaunt wie immer und winkt mir zu: „Heute nichts zu unterschreiben“, ruft der Paketzusteller der Post, der das Packerl vor der Türe abgestellt hat. Er wird heute bis abends seine Runden drehen und all das bringen, was Menschen so im Internet bestellt haben: Hygieneartikel, Lebensmittel, Hundefutter – und vielleicht sogar Klopapier.

Vor allem ältere Menschen, die ja nach Möglichkeit gar nicht nach draußen gehen sollen, nutzen derzeit verstärkt das Online-Shopping. Doch was nützen die gut gefüllten Vorratslager der Versender, was nützen niedrige Preise und das Versprechen rascher Lieferung, wenn nicht die Paketzusteller letztlich das Bestellte zu uns nach Hause bringen? Diese Arbeitskräfte sind so etwas wie die Heinzelmännchen des Online-Handels. Meistens werden sie sogar noch dafür kritisiert, wenn Lieferungen zu spät kommen, wenn das Packerl einen kleinen Knick hat oder beim Nachbarn abgegeben wurde. Dabei schuften die meisten für niedrige Löhne: Von 16-Stunden-Tagen für einen Lohn von maximal 1600 Euro berichten Gewerkschafter.

Günstige Lieferung, geringe Löhne

Und während Online-Riesen wie Amazon großspurig verkünden dürfen, dass sie ja wertvolle Arbeitsplätze schaffen, arbeiten Paketzusteller oft in rechtlichen Graubereichen: Versender (auch österreichische Firmen) nutzen nämlich in vielen Fällen Partnerfirmen, um günstige Lieferungen anbieten zu können. Diese haben wiederum keine eigenen Angestellten, sondern lassen Subunternehmen für sich arbeiten – dabei handelt es sich oftmals um Selbstständige, die unter Ausnutzung rechtlicher Lücken zwar wie Angestellte arbeiten müssen, aber steuerlich und versicherungstechnisch wie Freiberufler agieren – also das volle Risiko tragen. Erst im Februar hatte eine Razzia in einem Verteilerzentrum von Amazon in Österreich für politische Aufregung gesorgt.

Der Online-Handel wächst, auch in der Coronakrise nutzen immer mehr Menschen die Vorteile. In Österreich werden jährlich rund 244 Millionen Pakete ausgeliefert, Tendenz stark steigend. Ein Paketzusteller muss im Schnitt alle 2 Minuten ein Packerl ausliefern, damit er auf einen halbwegs guten Lohn bei halbwegs menschlicher Arbeitszeit kommt – das bedeutet ständiges Hetzen, erhöhte Fehleranfälligkeit und Stress. Noch dazu werden die Lieferungen oft mit dem eigenen Fahrzeug erledigt; ein weiterer Kosten- und Risikofaktor.

Vielleicht sind das Gründe, in Zukunft etwas mehr Verständnis über die Paketzusteller aufzubringen – gerade in Zeiten wie diesen…