Ein neues Smartphones um 1500 oder sogar 2000 Euro? Die hohen Preise wirken sich bereits auf den Markt aus: Günstige Anbieter bedrängen Apple und Samsung.

2000 Euro für ein Smartphone? Das wundert heute keinen mehr. Samsung hat vor kurzem sein erstes faltbares Handy vorgestellt, das schon in wenigen Wochen zu kaufen sein wird. Und die 2000 Euro gelten dann nur für die billigere Variante, es wird noch eine teurere geben. Auch das neue Samsung Galaxy S10 hat stolze Verkaufspreise: Die günstigste Variante des neuen Spitzenmodells dieses Herstellers kostet 750 Euro, die teuerste 2000 Euro. Aber natürlich ist Samsung nicht der einzige Hersteller, der in solche Preisregionen vordringt: Auch ein neues iPhone ist nichts, was du für etwas Kleingeld bekommst. Das iPhone XS gibt es ab 1149 Euro, das iPhone XR immerhin schon ab knapp 850 Euro. Und wirklich billig sind selbst ältere Modelle nicht: Das iPhone 6s kostet noch immer rund 350 Euro, das iPhone 7 rund 450 Euro.

Apple hat die Grenze durchbrochen

Apple war Ende 2017 auch der erste Hersteller, der die magische Grenze von 1000 Euro für ein Smartphone durchbrochen hatte. Die Preise für Spitzenmodelle (und die wollen die meisten schließlich haben) sind insgesamt in nur drei Jahren stark gestiegen, heute sind 1000-Euro-Handys der Normalfall. Nur um die Preise mal einzuordnen: Um 2000 Euro bekommt man ein gebrauchtes Auto – und zwar eines, das durchaus noch einige Jahre halten könnte. Oder eine ordentliche Reise: Um 2000 Euro können zwei Personen im Frühjahr für zwei Wochen beispielsweise nach Fernost reisen, inklusive Flügen, Hotel und Verpflegung. Um die Smartphone-Preise in Relation zum Durchschnittseinkommen zu setzen: Das liegt in Deutschland bei rund 1890 Euro netto im Monat – also ginge sich ein Monatslohn knapp für ein Spitzenhandy aus. Auch in Österreich liegt das Durchschnittseinkommen derzeit bei rund 1900 Euro netto pro Monat.

Viel Technologie im Smartphone

Die Preise kommen nicht von ungefähr: Die Technologie hat sich rasch weiterentwickelt, die Handys liefern heute tolle Fotos, haben bessere Akkulaufzeiten, hervorragende Bildschirme und bieten viele Zusatzfunktionen. Aber rechtfertigt das die stolzen Preise? Nur zum Teil: Nachforschungen haben ergeben, dass Einzelteile und Zusammenbau des iPhone XS Max (Kaufpreis: circa. 1250 Euro) gerade mal zwischen 400 und 420 Euro ausmachen. Natürlich müssen Entwicklungskosten, Vertrieb etc. noch einberechnet werden – aber Käufer lassen sich eben auch Marke und Marketing einiges kosten. Bei Samsung ist es ähnlich.

Aufpassen bei Lockangeboten

Ein Problem für Käufer: Die Angebote der Mobilfunker, jetzt mal für „null Euro“ für ein neues Smartphone zu kaufen, bedeuten im Gegenzug höhere Monatskosten. Über einen längeren Zeitraum könnte man schlechter aussteigen, wenn man sich das neue Handy über einen teureren Tarif finanziert – noch dazu kommt in einem halben Jahr garantiert ein noch besseres auf den Markt. Allerdings lohnt sich Nachrechnen speziell für Jugendliche, die in den Genuss günstigerer Tarife kommen könnten. Aber aufpassen: Eine lange Bindungsdauer bedeutet, dass man nicht so rasch aus dem laufenden Vertrag rauskommt.

Smartphone: Der Markt stagniert

Die saftigen Preise für Smartphones wirken sich aber längst auf die Verkaufszahlen aus: Im vierten Quartal 2018 wurden weltweit gerade mal so viele Geräte verkauft wie im Jahr davor – was für die Industrie einen Rückschritt darstellt. Wirklich brauchbare Innovationen wurden in den letzten Monaten allerdings nicht abgeliefert, viele Kunden wissen nicht, weshalb sie jetzt unbedingt ein neues Handy brauchen sollten. Faltbares Handy? Okay, klingt nett – aber um 2000 Euro? Von den saftigen Preisen der Hersteller Apple und Samsung profitiert vor allem die chinesische Konkurrenz: Huawei beispielsweise konnte sich dank vergleichsweise günstiger Smartphones im unteren und mittleren Preissegment unter den Top 3 der Hersteller etablieren. Zudem sind auch die Top-Handys der Hersteller aus China inzwischen durchaus mit Produkten der Konkurrenz aus Korea, Japan und den USA zu vergleichen, wie Marktforscher Gartner in einer Analyse meint.

Es bleibt jedenfalls spannend, ob die Premium-Hersteller weiterhin auf hohe Preise setzen oder die Top-Smartphones irgendwann doch billiger werden.